Wolfgang Hohlbein: Pestmond, Egmont Lyx Verlag, Köln, 2013, 544 Seiten, gebunden, 19,99 Euro, ISBN 978-3802588402
Die „Regenbogentruppe“ ist eine Gruppe von zehn Schülerinnen und Schülern, die zum ersten Mal seit Generationen eine Schule besuchen und für ihre Bildung keine Mühen scheuen. Zuvor war ihnen der Besuch der Schulen stets verwehrt worden, zu arm seien die Alteingesessenen, um auf die Schulen der Reichen gehen zu können, hatten die holländischen Kolonialherren einst gesagt. Das hielt sich von Generation zu Generation. Bis heute: Da kommt ein 15-jähriges Mädchen daher, das alles verändert – es überzeugt einige Eltern davon, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Und das ist der Beginn der „Regenbogentruppe“. Der Roman wurde 2008 in Indonesien verfilmt und in 25 Sprachen übersetzt. Er machte Hirata zum meistgelesenen Schriftsteller Indonesiens. Anfang März 2013 ist Hirata für seinen Roman in Berlin mit dem „ITB Book Award“ ausgezeichnet worden.
Andrea Hirata: Die Regenbogentruppe, Hanser Berlin Verlag, Berlin, 2013, 272 Seiten, gebunden, 19,90 Euro, ISBN 978-3446241466
Aus den Staaten war der US-amerikanische Schriftsteller Joey Goebel in Leizig zu Besuch, um sein neues Buch „Ich gegen Osborne“ vorzustellen, das im Februar 2013 im Diogenes Verlag erschienen ist. Bei der englischsprachigen Lesung im Literaturforum vermittelte er einen ersten Eindruck seines neuen Helden James Weinbach. Der Protagonist sei ein ausgesprochener „Vintage-Typ“, sagte Goebel. Er trägt Anzug, sieht gerne Schwarz-weiß-Filme, hört Jazz und kann seine sexbesessenen, auf Coolness und vermeintliche Individualität setzenden Mitschüler nicht ausstehen. Bis auf eine, die anders ist: Chloe. James ist schwer verliebt, muss aber am ersten Tag nach den Ferien erkennen: Chloe ist anders geworden. Oder vielmehr: Gleich. Gleich – wie ihre Mitschüler. Da sagt James ihnen den Kampf an: „Ich gegen Osborne“.
Der Roman umfasst einen ganzen Tag an der Osborne-Highschool. Und dank James Weinbach wird es ein turbulenter Tag. Nach dem ersten Eindruck sehr lesenswert, nicht nur der Kampf eines Schülers, sondern vor allem auch die Kritik seines Autors an der amerikanischen Spaßgesellschaft.
Joey Goebel: Ich gegen Osborne, Diogenes Verlag, Zürich, 2013, 430 Seiten, gebunden, 22,90 Euro, ISBN 978-3257068535
Am Abend dann stieg im Neuen Rathaus die LitPop, seit sechs Jahren die Messe-Party, auf der Literatur und Pop zusammenfinden. Mehr als 20 Lesungen im Ratsplenarsaal, im Festsaal und im Stadtverordnetensaal sowie Konzerte und Disco in der altehrwürdigen Wandelhalle, das alles ist die LitPop. Rund 3.000 Menschen feierten bis tief in die Nacht und sahen zuvor Lesungen von Florentine Joop, Stephan Ludwig (in Begleitung des großartigen David Nathan), Inger-Maria Mahlke, Jürgen Roth, Wigald Boning, Frank Spilker oder Jorge Gonzalez sowie Konzerte von Laing, Leslie Clio oder Terribly Overrated Youngsters.