Leipziger Buchmesse 2014: Henryk M. Broder, Ulrich Wickert und die neuen jungen Autoren Chiles

Kassetten-Freunde: Wolfgang Stockmann (v. l.), Marc Sieper, Andrea Herzog, Björn Akstinat und Moderatorin Anne Künstler.
Kassetten-Freunde: Wolfgang Stockmann (v. l.), Marc Sieper, Andrea Herzog, Björn Akstinat und Moderatorin Anne Künstler.
Im vergangenen Jahr feierte die Kassette ihren 50. Geburtstag. Auf der Leipziger Buchmesse fand sich am Samstag eine Talkrunde zusammen, die über fast ausgestorbene Begriffe wie „Bandsalat“, „Überspielen“ und „Mixtape“ sprechen wollte. Und warum viele der Kassettenfreunde immer einen Bleistift dabei haben.

Die zwei Damen und drei Herren schwelgten in eigenen Kassetten-Erinnerungen. Wolfgang Stockmann etwa zeigte sich zutiefst begeistert, dass er einmal eine im Schnee verloren geglaubte Kassette zwei Wochen später im Tauwetter wiedergefunden habe, die immer noch abspielbar gewesen sei. Andrea Herzog blickte noch weiter zurück: „Ich bin ein Tonbandkind, das zur Konfirmation ein Tonbandgerät bekam – das war ein irrsinniger Erfolg für mich, wenn ein Band nach einem Salat wieder funktionierte, aber auch schrecklich, wenn das Gegenteil der Fall war.“

Die Sache mit dem Bleistift fand dann bei Marc Sieper Erwähnung, der als Kind ein Kassettendeck sein Eigen nannte, das nicht mehr zurückspulen konnte. „Da musste ich dann jede Kassette mit dem Bleichstift bearbeiten, wenn ich die Seite noch einmal hören wollte.“

„Sinnliches Erlebnis des Fortschritts einer laufenden Kassette“

Alle Teilnehmer der Talkrunde erklärten daraufhin ihren Ärger über die Radiomoderatoren, die in die Lieder „quatschten“, während sie zu Hause saßen, um die Songs mitzuschneiden. Der Sinn der Veranstaltung im Forum Hörbuch + Literatur wurde indes immer fraglicher. Als schließlich Andrea Herzog vom „sinnlichen Erlebnis des Fortschritts einer laufenden Kassette“ sprach, das bei einer CD verloren gehe, war es für mich Zeit zu gehen.

Buchvorstellung: Thomas Rietzschel (v. l.), Henryk M. Broder und der Moderator
Buchvorstellung: Thomas Rietzschel (v. l.), Henryk M. Broder und der Moderator
Mit den Worten „Danke, dass Sie nicht bei Roger Willemsen nebenan sind“ begann das Gespräch mit Henryk M. Broder im Sachbuchforum. Der Publizist und Autor stellte sein Buch „Die letzten Tage Europas: Wie wir eine gute Idee versenken“ vor. Ebenfalls eingeladen war der ehemalige Kulturkorrespondent der FAZ, Thomas Rietzschel, mit seinem Buch „Geplünderte Demokratie: Die Geschäfte des politischen Kartells“.

Etwas unglücklich war es wohl, dass für beide Autoren nur eine halbe Stunde Zeit zur Verfügung stand und sich beide nicht widersprachen. So gab es keine Gelegenheit zu einer kontroversen Diskussion. Obwohl die polemischen Thesen der beiden Anlass genug gegeben hätten, blieb auch der Moderator überraschend zahm. Die Veranstaltung gab deshalb zwei Europaskeptikern genügend Raum, ihrem Ärger Luft zu machen und sich gegenseitig hochzuschaukeln.

Broder etwa echauffierte sich darüber, dass Politiker mehr als zwei Wochen über die Verringerung der „Rundfunk-Zwangsgebühr“ gestritten hätten. Das Ergebnis sei eine kleine Ersparnis von 48 Cent. „Dafür gibt es bei Kamps zwei ömmelige Brötchen von gestern.“ Ähnlich fuhr Broder fort.

Rietzschel erklärte später, die Europawahl im Mai diene – wie alle Wahlen – nur der Existenzsicherung der Politiker. „Wir sollen wählen gehen, weil die Angst vor den Nichtwählern haben.“ Broder stieß ins selbe Horn: „Ich bin der gleichen Ansicht: Wir werden alle vier Jahre Opfer von Propaganda, dabei haben wir die Wahlfreiheit.“ Und das bedeute für ihn, nicht wählen zu gehen. Rietschel stimmte unumwunden zu. Leider blieb der Moderator hier stumm und hakte nicht nach. Das Publikum murrte. Schon vorher waren Zwischenrufe laut geworden, weil es vor allem Rietzschel vorzog, die Fragen des Moderators stets nicht zu beantworten.

Henryk M.Broder: Die letzten Tage Europas: Wie wir eine gute Idee versenken, Albrecht Knaus Verlag, München, 2013, 224 Seiten, gebunden, 19,99 Euro, ISBN 978-3813505672

Thomas Rietzschel: Geplünderte Demokratie: Die Geschäfte des politischen Kartells, Paul Zsolnay Verlag, Wien, 2014, 192 Seiten, gebunden, 16,90 Euro, ISBN 978-3552056756

Mister Tagesthemen: Ulrich Wickert (r.) im Gespräch mit Michael Schneider (stellv. Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung).
Mister Tagesthemen: Ulrich Wickert (r.) im Gespräch mit Michael Schneider (stellv. Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung).
In der LVZ-Arena (Leipziger Volkszeitung) stellte wenig später der frühere Tagesthemen-Sprecher Ulrich Wickert seinen neuen Krimi „Das marokkanische Mädchen“ vor, den fünften Fall für den Untersuchungsrichter Jacques Ricou.

Viel erfuhr das Publikum nicht über das neue Buch, dafür umso mehr über das unterschiedliche Geschichtsbewusstsein des protestantischen Deutschlands im Gegensatz zum katholischen Frankreich. Und dass man in Deutschland keine Krimis schreiben könne: „Wir sind in der Kriminalität nur Mittelmaß – in Italien gibt’s dafür die Mafia, in Frankreich nur die Regierung.“

Wickert ist ein hervorragender Kenner Frankreichs, was er nicht nur durch seine Sachbücher und Krimis unter Beweis gestellt hat, sondern schon als ARD-Korrespondent und dann auch Studioleiter in Paris. Unvergessen ist seine Reportage über den Versuch, zu Fuß den vielbefahrenen Place de la Concorde in Paris zu überqueren.

Wickert schwärmt von den Vorzügen Frankreichs

Der ehemalige Mister Tagesthemen schwärmt auch in Leipzig von den Vorzügen Frankreichs: „In Frankreich erlaubt es die Gesellschaft, dass ihr Präsident François Mitterrand verheiratet war, eine Freundin hatte und mit ihr eine Tochter zeugte. Das wusste jeder, aber niemand sprach darüber. Das finde ich gar nicht so schlecht.“

Die wesentlich dunklere Seite des Nachbarlandes aber lernt man in Wickerts Krimis kennen. In seinem neusten Werk geht es um Korruption, aber auch um eine eventuelle Verbindung zwischen dem ehemaligen Präsidenten Sarkozy und dem libyschen Revolutionsführer Gaddafi. Das alles nimmt seinen Anfang, als auf einem Waldweg bei Paris eine marokkanische Familie erschossen in ihrem Auto aufgefunden wird. Wenig später entdeckt die Polizei Kalila, die sechsjährige Tochter, die das Massaker in einem Versteck überlebt hat.

Wickert kündigte an, das sei nicht der letzte Fall für den Bon Vivant namens Jacques Ricou. „Der nächsten Fall habe ich schon im Kopf“, versprach er.

Ulrich Wickert: Das marokkanische Mädchen, Hoffmann und Campe, Hamburg, 2014, 320 Seiten, gebunden, 19,99 Euro, ISBN 978-3455403398

Zwei neue junge Autoren Chiles: Nona Fernández und Carlos Labbé.
Zwei neue junge Autoren Chiles: Nona Fernández und Carlos Labbé.
Im Forum International präsentierte die Botschaft der Republik Chile mit Nona Fernández und Carlos Labbé zwei neue junge Autoren Chiles. Fernández‘ ins Deutsche übersetzte Roman „Die Toten im trüben Wasser des Mapocho“ ist bereits im Sommer 2012 erschienen, Labbés Roman „Navidad und Matanza“ gar schon im Herbst 2010.

Die Geschichten in Fernández‘ Roman treiben den Mapocho herunter wie die Abwässer der Stadt. Dunkel, unheilverkündend, dreckig. An den Ufern des Flusses ist einst Santiago de Chile gegründet und erbaut worden. Jetzt erzählt er Geschichten von einem inzestuösen Geschwisterpaar, versklavten Gefangenen, einem selbstmordgefährdeter Historiker oder einem auf der Suche nach seinem Kopf umherstreifenden, enthaupteten Häuptling der Mapocho-Indianer.

Der chilenische Schriftsteller Roberto Bolaño hat über Fernández mal gesagt: „Diese schnörkellose Maßlosigkeit, dieser Mut! Jede einzelne Zeile ist entweder lebensnotwendig oder tödlich, ihr Schreiben gespannt bis zum Äußersten.“ Für den Roman „Die Toten im trüben Wasser des Mapocho“ bekam sie den wichtigesten chilenischen Literaturpreis, den Premio Muncipal de Literatura.

Auch der Roman „Navidad und Matanza“ von Carlos Labbé verknüpft mehrere Geschichten miteinander. Es ist ein Roman im Roman und spielt an der chilenischen Pazifikküste. Labbé ist mit diesem Roman in Chile als vielversprechende neue Stimme in der Literatur gepriesen worden. In Leipzig ruft er die Zuhörer dazu auf, ins Internet zu gehen und mehr Literatur aus Lateinamerika zu lesen, die nicht Mainstream ist.

Nona Fernández: Die Toten im trüben Wasser des Mapocho, Septime Verlag, Wien, 2012, 260 Seiten, gebunden, 20,90 Euro, ISBN 978-3902711090

Carlos Labbé: Navidad und Matanza, Lateinamerika Verlag, 2010, 160 Seiten, gebunden, 19 Euro, ISBN 978-3952296660 (derzeit vergriffen)

Ausgabe Nummer 7: Die LitPop im Neuen Rathaus.
Ausgabe Nummer 7: Die LitPop im Neuen Rathaus.
Am Abend dann stieg im Neuen Rathaus die LitPop, seit sieben Jahren die Messe-Party, auf der Literatur und Pop zusammenfinden. Mehr als 20 Lesungen im Ratsplenarsaal, im Festsaal und im Stadtverordnetensaal sowie Konzerte und Disko in den beiden altehrwürdigen Wandelhallen – das alles ist die LitPop.

Rund 2.500 Menschen feierten bis tief in die Nacht und sahen zuvor Lesungen von Stefan Bachmann, Axel Bosse, Greta Taubert, Sulaiman Masomi & Jan Philipp Zymny, Giulia Enders oder Ralf König. Im Festsaal schlug beim LitPop-Poetry-Slam die Stunde der Wortakrobaten Christian Ritter, Katja Hofmann, Micha El-Goehre und Bleu Broode.

Gegen Mitternacht trat in der Unteren Wandelhalle der deutsche Rapper Alligatoah zu einem kurzen Konzert auf, begleitet von der Leipziger Geschwisterband „Heinrich“ als Vorband. An den Plattentellern sorgten danach DJ und Ex-MTV-Moderator Markus Kavka, Preller und Mr Olsen & Senior Kiez für tanzbare Musik bis in die frühen Morgenstunden.

Seitengang fährt zur Leipziger Buchmesse 2014

Druck„Seitengang – Ein Literatur-Blog“ fährt auch in diesem Jahr wieder zur Leipziger Buchmesse. Vom 13. bis 16. März 2014 berichtet Seitengang direkt aus Leipzig über Lesungen, Autoren und Verlage sowie natürlich auch über die Sputnik LitPop 2014.

Zu den besonderen Höhepunkten in diesem Frühjahr zählen die Auftritte berühmter Autoren wie Margaret Atwood, Simon Beckett, Margriet de Moor, Arne Dahl, Håkan Nesser, Ingrid Noll, Frank Schätzing oder Friedrich Ani. Leipzig bereitet aber auch erneut die Bühne für politische Autoren und Themen: Pankaj Mishra etwa, Publizist und Historiker aus Indien, bekommt in diesem Jahr den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.

Im Jahr 2006 ist der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch mit diesem Preis geehrt worden – derzeit demonstriert er auf dem Majdan-Platz in Kiew und reist im März nach Leipzig, um unter anderem über die politischen Entwicklungen seines Landes zu informieren.

Vorstellung der Neuerscheinungen des Frühjahrs

Schwerpunkt der Leipziger Buchmesse ist neben der Vorstellung der Neuerscheinungen des Frühjahrs zum dritten Mal in Folge das Programm “tranzyt. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus”. Dort präsentieren wie schon in den vergangenen beiden Jahren etablierte und aufstrebende Autoren aus Mittelosteuropa zum Teil noch unbekannte Literaturwelten. Eines der wichtigsten Themen wird dabei der Erste Weltkrieg sein. Polen, die Ukraine und Belarus waren wichtige Schauplätze des Krieges, der diese Länder mit all seinen Folgen heimsuchte.

Gastland der diesjährigen Buchmesse ist die Schweiz, die mit mehr als 80 Autorinnen und Autoren sowie vielen Aktionen nach Leipzig reist. Angekündigt haben sich unter anderem Milena Moser, Adolf Muschg, Peter Stamm und Martin Suter.

Außerdem wird am 13. März um 16 Uhr in der Glashalle der Messe der Preis der Leipziger Buchmesse für herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen und Übersetzungen verliehen. Zum zehnten Mal ist das Rennen um den begehrten Preis eröffnet. Im Jubiläumsjahr reichten 136 Verlage insgesamt 410 Titel ein, die im Zeitraum bis zur Leipziger Buchmesse 2014 erscheinen werden. Unter der Leitung von Journalist und Literaturkritiker Hubert Winkels nominierte die siebenköpfige Jury jeweils fünf Autoren und Übersetzer in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung.

Bis zum 6. März können Sie Ihren Favoriten in der Kategorie Belletristik wählen. Unter allen Teilnehmern wird ein Paket mit den nominierten Belletristiktiteln sowie Eintrittskarten zur Leipziger Buchmesse verlost.

Die drei Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse erfahren Sie am schnellsten, wenn Sie Seitengang bei Twitter folgen. Dort werden die Preisträger noch während der Preisvergabe bekannt gegeben, so schnell es möglich ist. Der ausführliche Text folgt dann selbstverständlich später hier im Blog.

Leipziger Buchmesse 2013: Hohlbein, Hirata, Goebel und Litpop

Besucherandrang am Samstag bei der Leipziger Buchmesse 2013
Besucherandrang am Samstag bei der Leipziger Buchmesse 2013
Der Samstag ist üblicherweise der erste offizielle Publikumstag der Leipziger Buchmesse. Und so strömten auch an diesem Samstag Tausende von Besuchern in die Glashalle und die Ausstellungshallen. Dazwischen tummelten sich mehrere hundert Cosplayer in ihren Kostümen, verkleidet als Figuren aus japanischen Mangas, Fernsehserien oder Computerspielen. Allein für diesen Tag hatte das Messe-Programmheft Veranstaltungen auf mehr als 80 Seiten zu bieten. Entsprechend eng war es nicht nur in den Hallen selbst, sondern vor allem in den Zugängen, die teilweise nur noch in eine Richtung geöffnet waren.

Autogrammstunde von Wolfgang Hohlbein
Autogrammstunde von Wolfgang Hohlbein
Signierbereich der Halle 2: Wer immer hier ein Autogramm des wohl bekanntesten deutschen Fantasy- und Science-Fiction-Autors Wolfgang Hohlbein ergattern wollte, musste sich am Vormittag auf lange Wartezeiten einstellen. Hohlbein signierte dort seinen neuen Roman „Pestmond“ aus der „Chronik der Unsterblichen“, einer preisgekrönten Buchreihe, die von einem Vampir und seinem Gefährten handelt, die auf der Suche nach ihrer Herkunft durch Europa streifen. „Pestmond“ ist der 14. Teil dieses Zyklus‘ und ist Mitte Februar im Egmont Lyx Verlag erschienen.

Wolfgang Hohlbein: Pestmond, Egmont Lyx Verlag, Köln, 2013, 544 Seiten, gebunden, 19,99 Euro, ISBN 978-3802588402

Andrea Hirata (r.) signiert seinen Roman "Die Regenbogentruppe"
Andrea Hirata (r.) signiert seinen Roman „Die Regenbogentruppe“
Auf der „Ausgezeichnet!“-Lesebühne in der Glashalle war derweil Andrea Hirata zu Gast. Der indonesische Autor las aus seinem Erfolgsroman „Die Regenbogentruppe“, der im Januar 2013 im Hanser Berlin Verlag erschienen ist, und stellte sich den Fragen der Lektorin und Verlegerin Elisabeth Ruge. Sein autobiographischer Roman spielt auf der kleinen indonesischen Insel Belitung, die so klein ist, dass sie in manchen Kartenwerken gar nicht verzeichnet ist.

Die „Regenbogentruppe“ ist eine Gruppe von zehn Schülerinnen und Schülern, die zum ersten Mal seit Generationen eine Schule besuchen und für ihre Bildung keine Mühen scheuen. Zuvor war ihnen der Besuch der Schulen stets verwehrt worden, zu arm seien die Alteingesessenen, um auf die Schulen der Reichen gehen zu können, hatten die holländischen Kolonialherren einst gesagt. Das hielt sich von Generation zu Generation. Bis heute: Da kommt ein 15-jähriges Mädchen daher, das alles verändert – es überzeugt einige Eltern davon, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Und das ist der Beginn der „Regenbogentruppe“. Der Roman wurde 2008 in Indonesien verfilmt und in 25 Sprachen übersetzt. Er machte Hirata zum meistgelesenen Schriftsteller Indonesiens. Anfang März 2013 ist Hirata für seinen Roman in Berlin mit dem „ITB Book Award“ ausgezeichnet worden.

Andrea Hirata: Die Regenbogentruppe, Hanser Berlin Verlag, Berlin, 2013, 272 Seiten, gebunden, 19,90 Euro, ISBN 978-3446241466

Aus den Staaten war der US-amerikanische Schriftsteller Joey Goebel in Leizig zu Besuch, um sein neues Buch „Ich gegen Osborne“ vorzustellen, das im Februar 2013 im Diogenes Verlag erschienen ist. Bei der englischsprachigen Lesung im Literaturforum vermittelte er einen ersten Eindruck seines neuen Helden James Weinbach. Der Protagonist sei ein ausgesprochener „Vintage-Typ“, sagte Goebel. Er trägt Anzug, sieht gerne Schwarz-weiß-Filme, hört Jazz und kann seine sexbesessenen, auf Coolness und vermeintliche Individualität setzenden Mitschüler nicht ausstehen. Bis auf eine, die anders ist: Chloe. James ist schwer verliebt, muss aber am ersten Tag nach den Ferien erkennen: Chloe ist anders geworden. Oder vielmehr: Gleich. Gleich – wie ihre Mitschüler. Da sagt James ihnen den Kampf an: „Ich gegen Osborne“.

Der Roman umfasst einen ganzen Tag an der Osborne-Highschool. Und dank James Weinbach wird es ein turbulenter Tag. Nach dem ersten Eindruck sehr lesenswert, nicht nur der Kampf eines Schülers, sondern vor allem auch die Kritik seines Autors an der amerikanischen Spaßgesellschaft.

Joey Goebel: Ich gegen Osborne, Diogenes Verlag, Zürich, 2013, 430 Seiten, gebunden, 22,90 Euro, ISBN 978-3257068535

Am Abend dann stieg im Neuen Rathaus die LitPop, seit sechs Jahren die Messe-Party, auf der Literatur und Pop zusammenfinden. Mehr als 20 Lesungen im Ratsplenarsaal, im Festsaal und im Stadtverordnetensaal sowie Konzerte und Disco in der altehrwürdigen Wandelhalle, das alles ist die LitPop. Rund 3.000 Menschen feierten bis tief in die Nacht und sahen zuvor Lesungen von Florentine Joop, Stephan Ludwig (in Begleitung des großartigen David Nathan), Inger-Maria Mahlke, Jürgen Roth, Wigald Boning, Frank Spilker oder Jorge Gonzalez sowie Konzerte von Laing, Leslie Clio oder Terribly Overrated Youngsters.

Seitengang fährt zur Leipziger Buchmesse

Leipziger BuchmesseSeit gestern ist es amtlich: „Seitengang – Ein Literatur-Blog“ fährt auch in diesem Jahr wieder zur Leipziger Buchmesse. Vom 14. bis 17. März 2013 berichtet Seitengang direkt aus Leipzig über Lesungen, Autoren und Verlage sowie natürlich auch über die Sputnik LitPop 2013.

Schwerpunkt der Leipziger Buchmesse ist neben der Vorstellung der Neuerscheinungen des Frühjahrs auch in diesem Jahr wieder das Programm “tranzyt. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus”. Dort präsentieren wie schon im vergangenen Jahr etablierte und aufstrebende Autoren aus Mittelosteuropa zum Teil noch unbekannte Literaturwelten.

Außerdem wird am 14. März um 16 Uhr in der Glashalle der Messe der Preis der Leipziger Buchmesse für herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen und Übersetzungen verliehen. 141 Verlage reichten insgesamt 430 Titel ein. Die siebenköpfige Kritikerjury nominierte jetzt jeweils fünf Autoren und Übersetzer in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung.

Bis zum 7. März können Sie Ihren Favoriten in der Kategorie Belletristik wählen. Unter allen Teilnehmern verlost die Leipziger Buchmesse 15 Pakete mit den nominierten Titeln sowie Eintrittskarten zur Messe.

Live aus Leipzig

Vom 15. bis 18. März 2012 wird „Seitengang – Ein Literatur-Blog“ live von der Leipziger Buchmesse berichten. Seitengang freut sich auf interessante Gespräche mit Autoren und Verlagen, Lesungen und natürlich die Sputnik LitPop 2012.

Bei der LitPop hört und sieht Seitengang möglicherweise Sarah Kuttner, Steven Uhly und Frida Gold. Mit wenigen anderen Besuchern der LitPop wahrscheinlich… Na, und bei der Buchmesse selbst ist das Angebot schier unermesslich. Hier wird in den nächsten Tagen das Online-Ausstellerverzeichnis und das Programm von „Leipzig liest“ helfen müssen.

Schwerpunkt der Leipziger Buchmesse wird jedoch wie immer die Präsentation der Neuerscheinungen des Frühjahrs sein. Andere Schwerpunkte in diesem Jahr sind unter anderem das Programm „tranzyt. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus“, Graphic Novels, buch+art – Kunst rund um das Buch und natürlich der Preis der Leipziger Buchmesse.

Für Anregungen und Tipps ist Seitengang dankbar. In den nächsten Tagen wird auf seitengang.wordpress.com abseits der Rezensionen ein eigene Seite für die Leipziger Buchmesse 2012 erstellt. Dort finden sich ab dem 15. März die Texte von der Leipziger Buchmesse.

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