Buch Wien 2021: Das Fazit

© LCM/Nicola Montfort
© LCM/Nicola Montfort

Vor vier Wochen endete die „Buch Wien“ des Jahres 2021, der Termin für die nächste Buchmesse steht bereits fest (23. bis 27. November 2022). Es wird höchste Zeit, ein Fazit zu ziehen. Laut Veranstalter bot diese Messe den mehr als 40.000 Besucher*innen ein Programm von 225 Stunden. In der Messehalle standen 12.150 Quadratmeter Ausstellungs- und Bühnenfläche zur Verfügung, in der ganzen Stadt boten 23 weitere Orte allerlei Bücher-Veranstaltungen: Lesungen, Diskussionen, Autogrammstunden.

Ich habe nur eine einzige Veranstaltung besucht, die nicht auf dem Messegelände war. Im wunderbaren Bücherladen-Café „phil“, in dem ich 2013 Nadine Kegele und ihre Literatur bei einer Lesung entdeckte, las die in Belgrad geborenen Autorin Barbi Marković aus ihrem neuen Roman „Die verschissene Zeit“; später bin ich ihr auch noch einmal auf der Buchmesse begegnet. Das „phil“ ist ohnehin immer einen Besuch wert – wer also Wien besucht, sollte da unbedingt mal reinschauen, auch wenn gerade nicht Buchmesse ist.

Freude am eigenen Text

Die Lesung habe ich in besonders guter Erinnerung behalten. Nicht nur wegen des interessanten Romans, sondern vor allem wegen der mitreißenden Art, wie die Autorin ihr Buch vorstellte. Sie lächelte, ja, lachte viel an diesem Abend beim Vorlesen – es war wunderbar, ihr die Freude am eigenen Text so deutlich anzusehen. 

Der Besuch der Messehalle stand natürlich immer ganz unter dem damals aktuellen Stand der Pandemie. Österreich hatte in der Woche die 2G-Regel eingeführt, es durften nur Geimpfte und Genesene in die Halle, was an den Eingängen peinlich genau überprüft wurde. In der Halle war es erlaubt, die Maske abzusetzen, die Veranstalter wiesen aber jeweils darauf hin, dass sie eine Maske empfehlen. Am Eröffnungsabend hatte ich noch das Gefühl, dass wesentlich mehr Besucher*innen ihre Maske abnahmen, an den darauffolgenden Tagen sah man nur noch wenige Menschen ohne Maske durch die Gänge streifen.

Das hat gut funktioniert

Die Veranstalter hatten ein „gut durchdachtes Hygienekonzept“ angekündigt. An stark frequentierten Orten werde „ein umfassendes Crowdmanagement eingesetzt, das ungeplante Menschenansammlungen mittels technologischer Hilfe frühzeitig erkennt“. Dies ermögliche „der veranstaltungseigenen Sicherheitszentrale, rasch einzugreifen und jegliche Traubenbildung zu vermeiden“. Man muss sagen: das hat gut funktioniert. Vor den großen Bühnen war jeweils nur eine bestimmte Besucher*innen-Anzahl erlaubt, eine digitale Anzeige machte zu jeder Zeit deutlich, wie viele Zuschauer*innen der Bereich noch betreten durften. Ein Leitsystem führte die Messe-Besucher*innen kontrolliert aus den Bühnenbereichen, die Autogrammstunden waren ähnlich gut organsiert.

Das Programm der „Buch Wien“ war in diesem Jahr nicht so fett gefüllt wie in den vergangenen Jahren. Das hatte für mich den Vorteil, dass ich nicht von Veranstaltung zu Veranstaltung gehetzt bin, sondern Zeit hatte, mich ausgiebig an den Ausstellungsständen der Verlage herumzutreiben. Und das Angenehme an der „Buch Wien“ ist ja stets, dass sie sich nicht in riesigen Messehallen abspielt wie bei den Buchmessen in Leipzig oder Frankfurt, sondern sie sich auf eine Halle begrenzt. Damit ist und bleibt die Wiener Buchmesse herrlich überschaubar, angenehm und familiär.

Ich bin die Rückreise angetreten mit sieben neuen Büchern im Gepäck: David Schalko – „Bad Regina“, Thomas Mulitzer – „Pop ist tot“, Uli Brée – „Du wirst mich töten“, Arno Schmidt, gezeichnet von Mahler – „Schwarze Spiegel“, Barbi Marković – „Die verschissene Zeit“, Stefan Franke – „Der Konzern“, Malet/Tardi – „Burma“. Dazu wird es irgendwann Besprechungen von mir geben.

Weitere Rezensionen sind natürlich schon in Vorbereitung und werden bald erscheinen – eine bereits in der kommenden Woche. Wer nochmal nachlesen will, was ich bisher so über die „Buch Wien“ geschrieben habe, folgt diesem Link, wer nur die Berichte aus 2021 lesen möchte, folgt diesem Link.

„Buch Wien“ nach Corona-Pause wiedereröffnet

Isolde Charim beim Festvortrag. © LCM / Nicola Montfort
Isolde Charim beim Festvortrag. © LCM / Nicola Montfort

Die „Buch Wien“ 2021 ist eröffnet. Mit einem Festakt und der „Langen Nacht der Bücher“ begann am Mittwochabend nach einer einjährigen corona-bedingten Pause die Internationale Buchmesse in Wien. Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, frohlockte förmlich, wie schön es sei, „dass Sie alle wieder da sind“. Er habe alle sehr vermisst. Und angesichts der auch in Österreich weiter steigendenden Corona-Zahlen habe man vielleicht einfach einfach ein „glückliches Zeitfenster“ erwischt, in der eine Messe wie diese möglich sei. In Österreich wurden am Mittwoch mehr als 11.000 Neuinfektionen gemeldet – damit haben sich die Fälle seit der vergangenen Woche fast verdoppelt. Während der gesamten Buch-Messe gilt 2G, es dürfen nur Geimpfte und Genesene in die Halle, dafür darf kann man sich ohne Maske frei bewegen. Viele Menschen nehmen ihre Masken ab, ähnlich viele tragen sie weiter.

Die Philosophin Isolde Charim hielt am Mittwochabend vor geladenen Gästen die Eröffnungsrede – in den vorherigen Jahren hatten das schon Svenja Flaßpöhler oder Terézia Mora getan. Charims Rede trug den Titel „Wendepunkt?“. Charim erklärte zu Beginn: „Unser demokratisches Universum hat in letzter Zeit zwei massive Erschütterungen erfahren. Die eine Erschütterung teilen wir mit dem Rest der Welt – nämlich die Pandemie samt den so genannten ‚Querdenkern‘ in ihrem Schlepptau. Die zweite Erschütterung aber gehört uns ganz exklusiv: Das harte Aufprallen des so genannten ‚System Kurz‘ an der Öffentlichkeit. Diese demokratischen Notfälle, oder um mit Angela Merkel zu sprechen: diese demokratischen Zumutungen, ereilen uns nahezu zeitgleich.“

Charim erinnerte an den Atomphysiker Niels Bohr, der über einer Tür ein Hufeisen hängen hatte. Als er darauf angesprochen wurde, ob er denn daran glaube, dass das Glück bringe, antwortete Bohr: „Natürlich nicht, aber es soll auch helfen, wenn man nicht daran glaubt.“

„Die Bedeutung des demokratischen Mythos

Ausgehend von dieser Anekdote leitete Charim über zur Demokratie. Mit ihr sei es ähnlich: Menschen nähmen die Demokratie nicht mehr ernst und nähmen dennoch an, dass sie wirkt, obgleich man nicht an sie glaubt. Aber die Demokratie habe ihre Bedeutung verändert. „Genauer gesagt: Die Bedeutung des demokratischen Mythos hat sich verändert. Denn dieser meint heute: individuelle Freiheit.“ Damit gelangte Charim zur zweiten Erschütterung der Demokratie, der Pandemie. Die Corona-Pandemie habe sichtbar die Rückkehr des Staates gebracht, der Entscheidungen treffen müsse. Und das nächste Total-Ereignis sei ja schon da: der Klimawandel.

Die sogenannten „Querdenker“ träten „im Namen der Demokratie auf gegen das, was sie eine ‚Diktatur‘ nennen. Diktatur eben, weil der Staat als Entscheidungsgewalt derart sichtbar geworden ist.“ Diese neue Realität einer deutlichen staatlichen Entscheidungsgewalt und der Mythos von der eigenen individuellen Freiheit wiesen heute auseinander, erklärte die Philosophin Demokratie brauche deshalb einen neuen Glauben: „Einen Glauben, der sich nicht auf die individuelle Freiheit beschränkt.“

Nach der Eröffnung begann wie immer die beim Publikum sehr beliebte „Lange Nacht der Bücher“. Die oberösterreichischen Zwei-Mann-Band „Attwenger“ spielte das Eröffnungskonzert, zu dem dann auch das normale Publikum zugelassen war, und schaffte es am Ende der 45 Minuten noch, zumindest ein paar junge Besucher*innen zum Tanzen zu bewegen. Die beiden Musiker Markus Binder und Hans-Peter Falkner waren zuvor ein wenig verblüfft, wie verhalten das Publikum während ihrer Darbietung reagierte und regten mit trocken-humorigen Anmerkungen immer wieder zum Ausrasten an. Wie gesagt: Zum Ende hin gelang das dann, aber sicherlich war es zum Ausrasten und Pogotanzen das falsche Publikum.

Attwenger beim Eröffnungskonzert. © LCM / Nicola Montfort
Attwenger beim Eröffnungskonzert. © LCM / Nicola Montfort

Eva Menasse, Sebastian Fitzek, Michael Köhlmeier und Doris Knecht stellten vor zahlreichem Publikum ihre neuen Bücher vor, in der Donau-Lounge wurde derweil über Political Correctness diskutiert, und auf der Standard-Bühne spielte sich der vor allem beim jungen Publikum sehr beliebte Poetry Slam ab. Wie immer: sehr lautstark von den Fans des literarischen Wettbewerbs gefeiert. Raphaela Edelbauer, die Gewinnerin des am Montag, 8. November, verliehenen Österreichischen Buchpreises kam nicht zur „Langen Nacht“ – sie wird am Freitag auf der Buchmesse sein.

„Die politische Situation macht mich weniger zornig als unglücklich“

Michael Köhlmeier, der mit seinem lange erwarteten Spitzentitel „Matou“ zur Buchmesse gekommen war, einem 960 Seiten langen Roman, in dem er einen Kater aus seinen sieben Leben erzählen lässt, kam nicht dazu, sein Buch genauer vorzustellen. Denn auf der großen ORF-Bühne ist es der österreichische Kabarettist und bekennende „Lese-Junkie“ Florian Scheuba, der Köhlmeier in ein nicht minder interessantes Gespräch über die derzeitige politische Situation in Österreich verwickelt. Köhlmeier deutlich: „Die politische Situation macht mich weniger zornig als unglücklich. Dass man unserer Intelligenz sowas antun kann!“

Scheuba und Köhlmeier wechselten schließlich über in eine philosophische Betrachtung der Wörter „Lüge“ und „Wahrheit“. Er, Köhlmeier, stimme Ingeborg Bachmanns Zitat, die Wahrheit sei den Menschen zumutbar, nur in Bezug auf den Nationalsozialismus zu. „Aber doch nicht generell!“, sagte er, und Scheuba sprang ihm mit dem Stichwort „Gnade des Nichtwissens“ bei. Köhlmeier sagte, er wolle nicht alles wissen. Manches wisse er inzwischen, von dem er jetzt sagen würde: „Hätte ich lieber nicht gewusst.“ Auch das Wort „Lüge“ habe nicht nur eine Bedeutung, etwa die Lüge, die einem Menschen schade, oder die andere, die einem Menschen nütze. Beides aber hieße „Lüge“.

Michael Köhlmeier: Matou, Hanser-Verlag, München, 2021, 960 Seiten, gebunden, 34 Euro, ISBN 978-3446270794, Leseprobe

„Es ist real, dass Frauen im Netz zu leiden haben“

Kurz vor Toreschluss war noch Doris Knecht zu Gast bei Scheuba auf der ORF-Bühne. Sie stellte ihren neuen Roman „Die Nachricht“ vor. Vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes lebt Ruth allein in dem Haus auf dem Land, wo die Familie einst glücklich war. Die Kinder haben längst ihr eigenes Leben, während Ruth das Alleinsein zu schätzen lernt. Bis sie eines Tages eine anonyme Messenger-Nachricht bekommt, von einer Person, die mehr über ihre Vergangenheit zu wissen scheint als Ruth selbst.

„Doris Knecht schreibt über eine Frau, die plötzlich zur Verfolgten wird, und erweist sich einmal mehr als virtuose Skeptikerin zwischenmenschlicher Beziehungen“, heißt es aus Verlagssicht.

Knecht selbst ist in den sozialen Netzwerken nicht aktiv, anders als ihre Protagonistin. Knecht hat zwar einen Twitter-Account, lese dort aber nur mit. „Ich habe mich noch nie getraut, dort was zu twittern – dafür ist meine Haut nicht dick genug.“ Und meint: Nicht dick genug für die Reaktionen, die kommen werden. Denn das was kommt, sei klar. Und oft nicht besonders sachlich oder gar freundlich.

Moderator und Slammer Markus Köhle geht beim "Poetry Slam" in die Luft. © LCM / Richard Schuster
Moderator und Slammer Markus Köhle geht beim „Poetry Slam“ in die Luft. © LCM / Richard Schuster

Knecht verglich das mit den Medien, bei denen sie Kolumnen geschrieben hat oder noch schreibt, die aber keine anonymen Foren haben. „Dort bekomme ich Leserpost und kann reagieren, aber nicht auf Nutzer mit Namen wie ‚Arschbombe324‘.“ Sie habe auch schon viel beschriebenes Klopapier bekommen, „aber wenn man denen freundlich zurückschreibt, sind die auch zurück sehr freundlich“. Der Standard zum Beispiel habe auch online einen Vorabdruck ihres Romans veröffentlicht – darunter habe sich eine Welle des Hasses ergossen. Das habe sie sich nicht angetan. „In meinem Roman wollte ich das dann mal fühlbar machen, wie man bedroht wird und was das für Entwicklungen nehmen kann“, sagte sie. Und man müsse da nicht groß was erfinden: „Frauen in der Öffentlichkeit, die starke Stimmen haben, erleben das.“

Was Doris Knecht den Frauen raten würde, fragte Scheuba. „Ich würde lieber den Männern raten, das nicht mehr zu tun. Frauen können das nicht beeinflussen – man muss den Männern beibringen, keine Täter zu werden. Es ist real, dass Frauen im Netz zu leiden haben.“ Auch Männern passiere das, ja. Aber Männer würden anders beleidigt – Frauen eingeschüchtert und abgewertet. Helfen würde aus Knechts Sicht, wenn Frauen mehr geschützt würden und stärkere Netze bekämen: „Es gibt einfach zu wenige Stellen, wo Frauen hingehen können und dort ernst genommen werden.“

Doris Knecht: Die Nachricht, Hanser Berlin, Berlin, 2021, 256 Seiten, gebunden, 22 Euro, ISBN 978-3446271036, Leseprobe

Seitengang berichtet von der „Buch Wien 2021“

Vom 10. bis 13. November berichtet „Seitengang – ein Literatur-Blog“ wieder von der Internationalen Buchmesse in Wien, der „Buch Wien 2021“. Mehr als 400 Veranstaltungen an 23 Orten in der österreichischen Bundeshauptstadt, tausende Neuerscheinungen auf einer Messefläche von rund 12.000 Quadratmetern und Aussteller aus insgesamt 31 Nationen, das alles verspricht die diesjährige „Buch Wien“.

Nach der pandemiebedingten Absage der letztjährigen Messe bringt die „Buch Wien“ in diesem Jahr also wieder die hellen Köpfe aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sowie die wichtigsten literarischen Stimmen der Gegenwart nach Wien und präsentiert deutschsprachige sowie internationale Autor*innen mit ihren neuesten Werken.

Isolde Charim als Festrednerin

Für die Eröffnung des größten Bücher-Events Österreichs haben die Veranstalter einmal mehr eine hochkarätige Festrednerin verpflichtet: Isolde Charim. Die renommierte Philosophin wird auf einige der brennenden gesellschafts- und kulturpolitischen Themen der Gegenwart eingehen, heißt es. Charim arbeitet als freie Publizistin und ständige Kolumnistin der taz und des Falters. Zuletzt hat sie 2018 das viel beachtete Werk „Ich und die anderen: Wie die neue Pluralisierung und alle verändert“ veröffentlicht und ist dafür mit dem „Philosophischen Buchpreis 2018“ ausgezeichnet worden.

Nach der feierlichen Eröffnung beginnt wie immer die beim Publikum sehr beliebte „Lange Nacht der Bücher“. Der Abend beginnt mit einem Konzert der oberösterreichischen Zwei-Mann-Band „Attwenger“, über deren neues Album die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Musik von einem anderen Stern“. Danach werden Eva Menasse, Sebastian Fitzek, Michael Köhlmeier und Doris Knecht ihre neuen Bücher vorstellen, in der Donau Lounge wird über Political Correctness diskutiert und die IllustrationLadies Vienna sind auch am Start. Nicht mehr wegzudenken ist außerdem die Poetry-Slam-Nacht. Außerdem wird natürlich Raphaela Edelbauer, die Gewinnerin des am Montag, 8. November, verliehenen Österreichischen Buchpreises erwartet.

Zu den literarischen Stars der „Buch Wien“ gehören in diesem Jahr Namen wie Edmund de Waal, Nick Thorpe, Rumena Bužarovska, Ayelet Gundar-Goshen, Benedict Wells, Marc Elsberg oder Barbi Marković.

Zum ersten Mal: „Buch Wien“-Debatte

Zum ersten Mal setzt die Buchmesse dieses Jahr den neuen Programmschwerpunkt „‚Buch Wien‘-Debatte“ in die Tat um. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe treffen sich Meinungsführer*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Literatur für einen produktiven Austausch. So soll es spannende Diskussionen, Streitgespräche und packende Vorträge über gesellschaftspolitische Themen geben wie Feminismus oder radikalisierten Konservativismus. Expert*innen wie die Journalistin Ciani-Sophia Hoeder, Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl oder Migrationsforscher Aladin El-Mafaalani legen ihre Standpunkte dar. Herfried Münkler, Florian Illies sowie Hannelore Veit und Peter Fritz sorgen mit ihren neuen Sachbüchern für Gesprächsstoff. Und live von der UN-Klimakonferenz in Glasgow bieten Luisa Neubauer und Bernd Ulrich Einblicke und erste Analysen.

Als erstes Gastland in der Geschichte der „Buch Wien“ begrüßen die Veranstalter Russland in der Messehalle. Der Gastauftritt erstrecke sich über das gesamte Programm und sei eine einmalige Gelegenheit, die russische Verlags- und Kreativbranche intensiv kennenzulernen, heißt es in der Vorschau. Das komplette Programm des Gastlandes finden Sie hier.

Die Buchmesse unter Corona-Bedingungen

Da auch in Österreich die Corona-Zahlen wieder steigen und ab Montag, 8. November, landesweit die 2G-Regel gilt, verspricht die Messe-Leitung ein „gut durchdachtes Hygienekonzept“. An stark frequentierten Orten werde „ein umfassendes Crowdmanagement eingesetzt, das ungeplante Menschenansammlungen mittels technologischer Hilfe frühzeitig erkennt“. Dies ermögliche „der veranstaltungseigenen Sicherheitszentrale, rasch einzugreifen und jegliche Traubenbildung zu vermeiden“.

„Seitengang – ein Literatur-Blog“ wird bis einschließlich Samstag, 13. November, von der „Buch Wien“ berichten, die Messe läuft bis zum 14. November. Informationen zur diesjährigen „Buch Wien“ und wie Sie auch digital an Veranstaltungen teilnehmen können, finden Sie hier.

Sie wollen alle bisherigen Seitengang-Berichte über die „Buch Wien“ lesen? Dann bitte hier entlang!

Helle Sprache, dunkle Zeit

Schon mal von Kronsnest gehört? Sie meinen, das klinge wie der Phantasiename einer von Kindern gebauten Baumhütte hoch droben in den Wipfeln? Nein, Kronsnest ist ein Ortsteil von Neuendorf bei Elmshorn. Schleswig-Holstein also. Dort zwischen den holsteinischen Elbmarschen, wo heute noch die kleinste Fähre Deutschlands über die Krückau gesteuert wird, spielt der sprachlich hervorragende Debütroman von Florian Knöppler, der in diesem Frühjahr im Pendragon-Verlag erschienen ist.

Wir befinden uns in den 1920er Jahren. Der 15-jährige Hannes ist ein zartbesaiteter, bücherliebender Junge; von seinen Mitschülern gehänselt, vom eigenen Vater ständig gemaßregelt. Irgendwann soll er den elterlichen Bauernhof übernehmen, wenn der Vater nicht mehr kann. Das ist hier so: Die Söhne übernehmen die elterlichen Höfe, Fisimatenten wie ein Umzug nach Hamburg oder Berlin sind schöne Träume, aber die Realität ist eine andere. Das war schon immer so auf dem Land. Die Berufswahl ist vorherbestimmt. Doch der Vater – ein wortkarger Mann, der oft wie ein Besessener arbeitet – hält Hannes für einen Schwächling. Zu verweichlicht, nicht annähernd fähig, einen Hof zu führen. Wie soll der jemals ein Auskommen als Bauer haben? Regelmäßig setzt es Prügel. Die Mutter schaut weg, versorgt still die Wunden, die man sehen kann.

Hannes hat nicht viel. Einen besten Freund: Thies, vom Nachbarhof. Einen Hund: Böltje. Einen Lehrer, der ihn mit Büchern versorgt: Herr Govinski, dem eine Granate im Ersten Weltkrieg ein Bein zerfetzt hat. Und dann ist da noch Mara, ungünstigerweise die Tochter des Großbauern Harm von Heesen. Im Dorf und unter dem Kleinbauern rümpft man die Nase über diese Familie. Doch Hannes ist derbe verliebt in Mara, die ihrerseits Blumen so liebt wie er und mit der er so zauberhafte, unbeschwerte Momente erlebt, die ihm das Herz ganz leicht und gleichzeitig so schwer machen.

Die 20er Jahre schleichen sich aufs Land – politisch und wirtschaftlich

Denn die 20er Jahre schleichen sich auch politisch und wirtschaftlich aufs Land. Hier, wo seit Jahren alles seinen vorbestimmten Gang geht, alles in ruhigen Bahnen verläuft, alles immer derselbe Trott ist. Hier, wo Hannes erwachsen wird, bricht nun plötzlich etwas ein, zunächst unterschwellig, doch bald ist es offenbar: Der Nationalsozialismus keimt auf. Thies schließt sich den Nationalsozialisten an, ein anderer Freund den Kommunisten. Hannes bleibt dem allen fern.

Doch das Augenverschließen ist keine Lösung mehr. Der Nationalsozialismus kommt. „Ja, die Kerle wissen, was sie tun, und haben Erfolg damit. Die Hälfte der Leute findet es gut, die andere kriegt es mit der Angst“, sagt Harm von Heesen, nachdem sein Hof von Nazis angegriffen wurde. Heute weiß man: Der große Erfolg der nationalsozialistischen Bewegung bei der Landbevölkerung von Schleswig-Holstein war eine der wesentlichen Grundlagen für den immensen Anstieg der NSDAP-Stimmen in den Jahren 1930 bis 1932. 1 Dabei galt gerade Schleswig-Holstein seit 1870 als liberales Bauernland.

Die Stimmung kippt, das einst stille Marschland wird von den politischen Entwicklungen überschattet, und Hannes betrifft das alles plötzlich ganz persönlich. Auf dem elterlichen Hof lösen sich Probleme mit einem Mal von selbst, der Hof der von Heesens dagegen treibt in den wirtschaftlichen Ruin. Und Maja? Ach, Maja!

Sprachlich eine Perle

„Kronsnest“ liest sich über weite Strecken als ruhiger Roman, unaufgeregt, gemächlich, sanft, wie ein Nebenfluss, so wie die Krückau einer ist. Er erzählt sich mühelos dahin, hat es den Anschein. Das gelingt gerade deshalb so hervorragend, weil es sprachlich eine Perle ist, was und wie Florian Knöppler schreibt. Seinen Protagonisten Hannes beschreibt er derart liebevoll und mit einer so intensiven Wärme, als wolle er ihn damit vor allen Unwägbarkeiten beschützen, die einem Heranwachsenden in dieser Zeit eiskalt um die Ohren fliegen können. Und das Dorf Kronsnest ist ein wundersames Kleinod, das man unbedingt einmal selbst erleben möchte. Knöppler wohnt mit seiner Familie dort in der Nähe. Im Blog des Pendragon-Verlags schreibt er: „Durch solch direkte Bezüge fällt es mir leichter, eine Wirklichkeit entstehen zu lassen, die konkret ist, nicht nebulös, die es mit der Realität aufnehmen kann und zugleich eine Bedeutung hat, mit einem Gefühl verbunden ist.“

Knöpplers Roman ist ein faszinierender Erstling, bildhaft, stark, eindringlich. Vor allem auch: umfangreich recherchiert. Sechs Jahre hat er daran gearbeitet. „Kronsnest“ zeigt am zeithistorischen Beispiel, wie sich politische Veränderungen einschleichen, politische Tendenzen entwickeln und politische Meinungen nicht nur aufgrund wirtschaftlicher Notlagen ändern. Und wie gefährlich das ist. Die Auswirkungen davon lesen wir in der Fortsetzung, an der Knöppler bereits arbeitet. Die spielt zwölf Jahre später, 1941. Hannes lebt noch. Und was ist mit Maja? Ach, Maja!

Florian Knöppler: Kronsnest, Pendragon-Verlag, Bielefeld, 2021, 448 Seiten, gebunden, mit Lesebändchen, 24 Euro, ISBN 978-3865327468, Leseprobe

Seitengang dankt dem Pendragon-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

1. Lesetipp für den geschichtlichen Hintergrund: Der Soziologe Rudolf Heberle hat als Privatdozent in Kiel in den Jahren 1932/33 den Versuch unternommen, die Gründe des politischen Umschwungs in Schleswig-Holstein durch eine wahlsoziologische Untersuchung festzustellen. Nach der Machtübernahme der Nazis konnte die Schrift nicht mehr veröffentlicht werden. Sie ist aber 1963 in der Deutschen Verlags-Anstalt mit einem Vorwort von Heberle veröffentlicht worden und derzeit als pdf-Datei kostenlos verfügbar, etwa hier direkt bei De Gruyter oder bei den Schweitzer Fach- und Unibuchhandlungen.

Buch Wien: Eine Anleitung zum Lesen und das unheilvolle Lachen der Primaten

Felicitas von Lovenberg. © LCM Foto Richard Schuster
Felicitas von Lovenberg. © LCM Foto Richard Schuster

Wenn schon die Verlegerin eines deutschen Verlags eine „Gebrauchsanweisung fürs Lesen“ schreiben muss, scheint es sehr schlecht bestellt zu sein um die Welt der Bücher. Felicitas von Lovenberg, ehemalige FAZ-Literaturchefin und seit 2016 Verlegerin des Piper-Verlags, hat genau das getan. Am Donnerstag stellte sie ihr kleines, handliches Buch auf der „Buch Wien“ vor.

Laut Verlagsangaben schildert von Lovenberg, wie sich die Rolle des Buches immer wieder gewandelt habe und welch ungewöhnliche Lesegewohnheiten es gibt, gleichzeitig gehe sie auf Lieblingsbücher und Entdeckungen ein.  Die in Münster geborene von Lovenberg zeige, wie „aus dem Zeitvertreib Lesen eine beglückende, lebenslange Sucht werden kann“.

Dass sie eine wahre Büchernärrin ist, zeigt sich auf bei ihrer Buchpräsentation auf der „Buch Wien“. Schon als Kind habe sie nichts mehr geliebt, als ein Buch in der Hand zu haben. „Im Sommer war ich entweder draußen und habe Räuber und Gendarme gespielt, oder ich lag mit einem Buch auf der Wiese.“

„Der Inbegriff von Geborgenheit“

Dass sie schon früh zur Leseratte wurde, habe sie wesentlich ihrem Vater zu verdanken. Sie erinnert sich noch heute gerne daran, erzählt sie Moderator Günter Kaindlstorfer, wie ihr Vater in einem alten Sessel gesessen und ihr Grimms Märchen vorgelesen habe, aus einer alten, schon etwas zerfledderten Dünndruckausgabe von Winkler. „Das war für mich der Inbegriff von Geborgenheit.“ Das dritte Wort, was sie damals nach „Mama“ und „Papa“ habe sagen können, sei „Buch“, behaupten die Eltern. „Ich glaube ihnen das mal.“

Der Vater war Anwalt und „gläubiger FAZ-Leser“. Bedeutet: Bücher, die im Kultur-Ressort gut besprochen waren, wurden gekauft. Und so bekam von Lovenberg schon früh Zugang zu Büchern, Büchern und noch mehr Büchern. „Ich habe mit 12 Jahren ‚Krieg und Frieden‘ gelesen, nix verstanden, kam mir aber sehr schlau vor“, erzählt sie lachend. Dabei lasen Mädchen in ihrem Alter lieber andere Bücher, die es jedoch niemals in die FAZ schafften. Mit ihrer Mutter fuhr sie oft in die Stadt und durfte sich dann im Buchladen wünschen, was sie wollte. „Wir verheimlichten vor meinem Vater, dass ich dort ‚Bille und Zottel‘ und anderes, was man damals so las, kaufte.“

Von Kaindlstorfer darauf angesprochen, ob so eine „Gebrauchsanweisung fürs Lesen“ vielleicht deshalb nötig sei, weil das Buch als solches nicht mehr das Leitmedium sei, erklärte von Lovenberg, sie glaube sehr wohl, dass das Buch diese Rolle noch inne habe. „Unser Wissen ist und bleibt dort gespeichert.“ Aber das Buch sei davon abhängig, dass andere Medien anerkennen, dass es ein Leitmedium ist.

Menschen orientieren sich an Bestsellerlisten

„Es fehlt an der Vermittlung“, kritisiert sie und verdeutlicht: „Die Menschen sagen immer mehr: ‚Ich finde nicht mehr die zu mir passenden Bücher.'“ Es gebe inzwischen viel zu wenige Empfehlungen in Zeitungen. Stattdessen orientierten sich die Menschen an Bestsellerlisten. „Viele glauben daran: Wenn viele dieses und jene Buch lesen, muss es ja gut sein.“

Früher seien wesentlich mehr Debatten über Bücher geführt worden, ist von Lovenberg überzeugt, „aber diese Debatten sind leiser geworden.“ Dabei seien es gute Jahre für Literatur: „In Zeiten von gesellschaftlichen Umbrüchen haben wir Sehnsucht nach guten Büchern, die uns weiterbringen.“ In diesem Zusammenhang könne sie auch nicht verstehen, dass die Buchbranche Jahr für Jahr darüber klage, wie schlecht es ihr gehe. „Niemand kauft gerne beim Verlierer – ich rede lieber positiv über Bücher.“

Kaindlstorfer weist darauf hin, dass Bücher aber doch mittlerweile im täglichen Zeitbudgt der Menschen große Konkurrenz bekommen haben. Vor allem die Neigung der Menschen, stundenlang hintereinander Fernsehserien zu gucken, sei der Nutzung von Büchern sicherlich nicht zuträglich. „Das stimmt alles“, sagt von Lovenberg, „aber Lesen ist dem überlegen.“ Das Austauschen über Serien sei niemals „so filigran“ wie das Austauschen mit Freunden über Bücher. „Niemand wird das Buch genauso lesen wie ich – das ist bei Serien anders.“ Außerdem sei die Erfahrung des Lesens nicht multitaskingfähig. Beim Serienschauen könne man bügeln, aufs Handy schauen, und allerlei Sachen nebenher machen. Beim Lesen nicht.

„Ich habe viele Männerherzen frustriert“

Zu Anfang wurde von Lovenberg gefragt, ob sie es mit der Männerauswahl genauso halte wie ihre Kollegin Elke Heidenreich, die sich nur in Männe verlieben könne, die lesen. „Nein, bei mir ist das anders, ich habe mich auch in Männer verliebt, die nicht gelesen haben oder nicht so viel wie ich.“ Sie habe allerdings wohl auch „viele Männerherzen frustriert“, weil sie manchmal ein Buch einer Verabredung vorgezogen habe. „Einer meiner Freunde hat mir damals mal gesagt: ‚Du wirst irgendwann von deinen Büchern aus dem zusammenbrechenden Billy-Regal erschlagen, und es kriegt niemand mit.'“

Felicitas von Lovenberg moderierte einst im SWR-Fernsehen die Literatursendung „lesenswert“. Ihre stets letzte Frage an ihre Schriftsteller-Gäste stellte Kaindlstorfer nun ihr selbst: Mit welcher Romanfigur wären Sie gern verheiratet? „Wenn ich nicht schon glücklich mit meinem Mann verheiratet wäre, wäre es vielleicht Boris aus ‚Krieg und Frieden‘ – und ich war auch mal sehr verliebt in den namenlosen Ich-Erzähler aus ‚Liebeserklärung‘ von Michael Lentz.“

Felicitas von Lovenberg: Gebrauchsanweisung fürs Lesen, Piper Verlag, München, 2018, 128 Seiten, gebunden, 10 Euro, ISBN 978-3492277174, Leseprobe

Philipp Weiss bei der Lesung aus seinem Roman. © LCM Foto Richard Schuster
Philipp Weiss bei der Lesung aus seinem Roman. © LCM Foto Richard Schuster

Erstaunlicherweise wird dem jungen Suhrkamp-Autor Philipp Weiss nur eine recht kleine Bühne geboten, um sein von der Kritik hochgelobtes und gefeiertes Debüt-Werk „Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen“ in Wien vorzustellen. Das ist ausgesprochen unglücklich. Und ebenso unglücklich ist es, dass Weiss nicht die Gelegenheit gegeben wird, selbst in seinen in fünf Bände unterteilten Roman (insgesamt 1.064 Seiten im Schuber!) einzuführen. Das übernimmt Stefan Gmünder, Literatur-Redakteur beim Standard, für ihn. Gmünder macht das hervorragend, zweifelsohne, aber aus dem Munde des neben ihm sitzenden Autoren hätte die Einführung vermutlich eine andere Relevanz gehabt.

Laut Verlagsangaben erzählt Philipp Weiss von der Verwandlung der Welt im Anthropozän – „jener Epoche der Erdgeschichte, in welcher der Mensch zur zentralen gestaltenden Kraft geworden ist“. Zwischen Frankreich und Japan, zwischen dem 19. und dem 21. Jahrhundert, in Form von Enzyklopädie, Erzählung, Notizheft, Audiotranskription und Comic „entwirft dieser kühne Roman ein Panoptikum unserer fliehenden Wirklichkeit“.

Dass der fünfbändige Roman keine vorgegebene Lesereihenfolge hat, macht Weiss bei seiner kurzen Lesung aktiv deutlich. „Ich lese jetzt sozusagen einen Remix oder ein Medley meines Romans“, sagt der Jazz-Fan und stellt fortan immer das Buch aufrecht vor sich auf den Tisch, aus dem er gerade liest.

„Drohgebärde der Primaten“

Der ungewöhnliche Titel seines Romans habe zwei Referenzen, erzählt Weiss auf Nachfrage von Gmünder. Zum einen sei da der Holzstich „Wanderer am Weltenrand“ (auch: „Flammarions Holzstich“), dem er das Wort „Weltenrand“ entliehen habe. Die Darstellung zeigt einen Menschen, der am Horizont als dem Rande seiner Welt mit den Schultern in der Himmelssphäre steckt und das dahinter Befindliche erblickt. „Dieses Bild eröffnet die positive Lesart des Titels und erzählt von der menschlichen Urbewegung der Überschreitung“, erklärt Weiss. „Zum anderen ist das Lachen, wie wir wissen, eine Drohgebärde der Primaten – und das zusammen erzählt die Grundbewegung meines Romans.“

Sechs Jahre hat Weiss an diesem Roman gearbeitet. Zuvor studierte er Germanistik und Philosophie, schrieb Prosa und Theaterstücke, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. 2009 trug er beim Ingeborg-Bachmann-Preis seinen Beitrag „Blätterliebe“ vor, in dem ein Autor seinen eigenen Text isst. Weiss tat es ihm nach und verspeiste daraufhin ebenfalls seinen Text, was aber nicht so richtig gut ankam bei der Kritik.

Nach 30 Minuten ist die Buchvorstellung vorbei – nur 30 Minuten für den Roman, der als der Roman dieses Literatur-Herbstes gilt.

Philipp Weiss: Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen, Suhrkamp Verlag, Berlin, 2018, 1.064 Seiten, fünf Taschenbücher im Schuber, 48 Euro, ISBN 978-3518428177, Leseprobe, Buchtrailer, Lesung bei zehnSeiten.de

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