Zwischen Porno und Poesie

Wer Jan Offs Roman „Unzucht“ nur als Porno und Masturbationsvorlage liest, versteht nicht, dass hier eine tragische Leidensgeschichte erzählt wird. Es wird gefickt und gevögelt, aber es ist ein Abarbeiten sexueller Phantasien, unterbrochen von Alkoholexzessen, nur um sich nicht eingestehen zu müssen, die Nähe eines anderen Menschen zu suchen.

Der Ich-Erzähler des Romans jobbt hier und da, versucht sich an der Schriftstellerei und schlägt sich ansonsten mit Drogen, wechselnden Sexbekanntschaften und Parties durch. Nach einer durchzechten Nacht in einem Club findet er zwei Bierdeckel in seiner Hosentasche. Darauf: Jeweils eine Telefonnummer, eine von Vera, eine ohne Namen. Er entscheidet sich dafür, die Namenlose anzurufen und landet nicht nur bei Tanja, sondern auch in ihrem Bett – der Beginn einer Sexbeziehung, die die Grenzen des Machbaren auslotet.

Es ist ein Buch der Vulgarität, denn hier schreibt kein Geringerer als Jan Off, der Punk-Literat der deutschen Poetry-Slam-Szene. Und deshalb ist es neben der Obszönität derart poetisch, dass es die Schubalde „Porno“ nicht verdient. Es ist reich an anstößigen Szenen, doch auch kunstvoll. Es ist voller ausschweifender, hemmungsloser Sexualität, doch auch zutiefst beklemmend. Und es ist das Zeitbild für eine sexualisierte Generation, eine ernste psychologische Studie. Und um jegliche Zweifel auszuräumen: Charlotte Roche ist von all dem meilenweit entfernt. Also: Heranwagen und lesen. Es lohnt sich.

Jan Off: Unzucht, Ventil Verlag, Mainz, 2009, 169 Seiten, Taschenbuch, 11,90 Euro, ISBN 978-3931555634

Gespiele am College

Als James sein Studium in Oxford beginnt, ist er gewillt, die guten Ratschläge seiner Schwester zu beherzigen: Hart zu arbeiten, Clubs beizutreten und – sich vor allem mit den richtigen Leuten anzufreunden. Doch in seinem Studienfach Physik ist James unter all den Überfliegern nur noch Mittelmaß. Voller Neid sieht James, wie diese Überflieger nicht nur die guten Noten abräumen, sondern auch all die gutaussehenden Frauen an der Elite-Uni. Bis, ja, bis Jess in sein Leben tritt – und James zu weinen beginnt, weil sie auf Anhieb weiß, wer er ist.

Jess gehört zu jenem erlauchten Kreis der Gutsituierten rund um den lässigen Mark, der noch mehr Geld besitzt als sie alle zusammen. Und obwohl James es nicht mag, von Mark als Jess‘ „Gespiele“ bezeichnet zu werden, dauert es nicht lange, bis er dem Zauber des Reichtums seiner neuen Freunde erliegt, erst recht als Mark sie alle einlädt, in seinem alten Herrensitz in Oxford einzuziehen. Es beginnt ein ausschweifendes Leben aus Partys und Sex. Dabei ist Mark die schillernde Persönlichkeit, die alles zusammenhält, von der alles abhängt. Abhängigkeit – das ist eines der großen Themen in Naomi Aldermans Collegeroman „Die Lektionen“, der jetzt auf Deutsch erschienen ist. Sie alle haben ihre Lektionen zu lernen, allen voran James, der leicht zu beeinflussende, schwächlich wirkende Typ mit der leichten Gehbehinderung.

Man kann nicht sagen, dass es ein schlecht zu lesendes Buch ist. Aber es ist auch keine Literatur, es bringt den Leser nicht weiter, es ist gute Unterhaltung, mehr nicht. Letztlich ist wieder einmal den Umschlaggestaltern ein Lob auszusprechen: Nina Rothfos und Patrick Gabler aus Hamburg ist es gelungen, mit dem Foto einer im türkisblauen Wasser eines Pools badenden Brünetten ein neugierig machendes, kaufanreizendes Bild zu schaffen, das einen lüsternen, sommerlichen, aber auch dramatischen Roman verspricht, vor dem der Inhalt aber leider absinkt.

Wer tatsächlich großartige College-Romane lesen will, kommt an Bret Easton Ellis, dem „bad boy“ der US-Gegenwartsliteratur, nicht vorbei. Der Coming-of-Age-Roman von Naomi Alderman, selbst Oxford-Absolventin, ist wie der Held ihres Debütwerkes leider nur eins – Mittelmaß.

Naomi Alderman: Die Lektionen, Berlin Verlag, Berlin, 2012, 398 Seiten, gebunden, 22,90 Euro, ISBN 978-3827010834

Hinweis: In gekürzter Fassung ist diese Rezension auch erschienen in der Neuen Westfälischen Zeitung von Samstag/Sonntag, 16./17. Juni 2012, Nr. 138/24, 202. Jahrgang, hier: Magazin, S. 5

Der eintauchende Penis

Es ist die große Geschichte vom Scheitern der Liebe. Uah, mag man jetzt denken, tausendfach gelesen. Aber nein, niemals so wie in „Zärtlich ist die Nacht“. Dick und Nicole Diver sind auf den ersten Blick ein harmonisches Pärchen, das in den Roaring Twenties an der französischen Riviera ein mondänes, ausschweifendes Leben führt.

In ihrer Villa gehen Künstler ein und aus, am Strand treffen sich die Reichen, die Schauspieler und Lebenskünstler, schlürfen Gin zur Mittagsstunde, gehen dann und wann im Mittelmeer schwimmen und sind stets bestrebt, den Tag und die Nacht bestmöglich zu genießen. So trifft eines Tages auch die attraktive 18-jährige Schauspielerin Rosemary am Strand ein. Unbedarft und naiv verliebt sie sich sogleich in Dick Diver und will ihn unbedingt verführen. Sie hätte womöglich von ihrem Plan Abstand genommen, hätte sie gewusst, welches Geheimnis Dick und seine Frau Nicole verbergen. Und wie das alles enden würde.

F. Scott Fitzgerald hat an diesem Roman neun Jahre gearbeitet. Als er dann im Jahre 1934 erschien, wurde er von den Kritikern zurückhaltend kritisiert, nicht aber gefeiert. Fitzgerald schreibt den Roman noch einmal um, gibt ihm eine andere Chronologie. Das Konzept, den Roman in drei Bücher aufzuteilen, zerschlägt er und macht daraus fünf Kapitel. Fitzgerald nennt die neue Version seine „final version“. Doch Ernest Hemingway ist fassungslos: „Es ist, als hätte man einem Schmetterling die Flügel ausgerissen und sie so wieder angesetzt, dass er wie eine Biene geradeaus fliegen kann. All der Staub, aus dem die Farben sind – die Magie des Schmetterlings -, ist verloren.“

Erstmals die ursprüngliche Fassung

Doch es bleibt bei dieser Fassung – laut des wirklich großartigen Nachworts von Heinrich Detering – in Amerika bis in die sechziger Jahre, dann setzt sich dort wieder die Fassung von 1934 durch. In Deutschland haben die Leser bis 2006 nur die „final version“ gekannt. Im Diogenes Verlag ist jetzt erstmals die ursprüngliche Fassung von 1934 erschienen, übersetzt von Renate Orth-Guttmann. Es ist ein Genuss.

Es ist schon deshalb ein Genuss, weil diese Sprache so wundervoll zu lesen ist. Der Leser fühlt sich wie einer jener Schwimmer an der Riviera: Er durchkrault dieses Wörtermeer und aalt sich in den Wogen der Sprachkunst. Nun braucht der Leser aber wie jeder Schwimmer auch etwas Atem und Durchhaltevermögen, denn dem Leser erschließt sich nicht sogleich, warum dieses Buch gelesen werden muss. Seitenweise ergeht sich Fitzgerald in der Schilderung der Szenerie, der Partys und Amüsements. Dabei schildert er die Ereignisse gerne aus Sicht unterschiedlicher Personen. Immer wieder lässt er Textzeilen bekannter Schlager und Jazzstücke aus der Zeit einfließen, die Schönen und Reichen unterhalten sich oberflächlich und ohne tieferen Sinn. Szenen, wie man sie heute aus Büchern von Bret Easton Ellis kennt: Eine spaßorientierte Gesellschaft, die sich intellektuell gibt und dabei doch nichts zu sagen hat.

Hier braucht der Leser seinen Atem, denn es ist mitunter mühsam, dem Spaß der handelnden Personen einen Lesespaß abzuringen. Doch das ist alles mit feinem Sinn konzipiert, denn es schleicht sich nach und nach der Gedanke ein, dass hier doch nicht alles so ganz und gar wunderbar ist, wie es scheint. Mehrere Male lockt Fitzgerald den Leser auf die falsche Fährte, lässt ihn in dem Irrglauben, das Geheimnis zu erahnen. Doch worum es wirklich geht, erfährt man erst am Schluss.

Obszöner Hinweis auf die sexuelle Lust des Helden

Dick Diver – hier ist der Name Programm. Der eintauchende Penis als obszöner Hinweis auf die sexuelle Lust des Helden, vielleicht aber auch schon als Omen des Endes, wenn nur der Nachname als Vorzeichen gesehen wird. Das Buch ist reich an Symbolen, wenn man Fitzgeralds Biographie kennt. Dass der Roman durch und durch autobiographisch ist, ist bekannt. Vor diesem Hintergrund liest er sich wie eine psychoanalytische Studie über Fitzgerald selbst. Denn Dick Diver ist Fitzgerald, und Fitzgerald ist Dick Diver. Und Nicole Diver trägt sichtbare Züge und Wesenszustände von Fitzgeralds Frau Zelda.

Doch auch unabhängig von Fitzgeralds Biographie ist dieses Buch ein so intensives Leseerlebnis, dass man es wagen sollte. Atem schöpfen und losschwimmen. Wer das Buch zu Ende gelesen hat, wird sicher noch einige Zeit auf dem Steg oder Beckenrand sitzen bleiben und mit den Füßen im Wasser baumeln.

Francis Scott Fitzgerald: Zärtlich ist die Nacht, Diogenes Verlag, Zürich, 2006, 553 Seiten, gebunden, 24,90 Euro, ISBN 978-3257065213
Diogenes Verlag, Zürich, 2007, 552 Seiten, Taschenbuch, 11,90 Euro, ISBN 978-3257236958

Ein Albtraum

Ein Lehrer geht in eine Schulvollversammlung und erschießt drei Schüler sowie eine Kollegin. Danach richtet er sich selbst. Das Motiv ist rätselhaft. Was wie der Beginn eines Krimis klingt, ist ein zutiefst erschütterndes menschliches Drama. Man sollte es gelesen haben.

Samuel Szajkowski ist der neue Geschichtslehrer an einer renommierten Londoner Schule. Dort hat er es von Anfang an schwer. Der ignorante Schulleiter, der ihn einstellt, weil er „der am wenigsten unterqualifizierte einer wahrlich nicht begeisternden Truppe“ von Bewerbern war, hält ihn zunächst für wichtigtuerisch und arrogant, später ist er nur noch genervt von ihm, lässt sich verleugnen, nur um nicht mehr von Szajkowski behelligt zu werden.

Eine ganz üble Figur von Lehrerpersönlichkeit an der Schule ist der Sportlehrer TJ, der schon beim ersten Kennenlernen an die Decke geht, als Szajkowski vermutet, er unterrichte Physik oder Latein und nicht etwa Sport. Schon bald schikaniert er Szajkowski, wo es nur geht. TJ versteht auch nicht, warum der Neue sich partout nicht Sam nennen lassen wollte. Denn TJ lässt sich selbst von seinen Schülern ganz kumpelhaft mit seinem Spitznamen ansprechen, sieht dabei aber nicht, dass die dessen Masche durchschaut haben. Für die Schüler ist TJ nur eine Abkürzung für illustre Spitznamen wie TittenJones und TeJakulator.

Mit Szajkowski aber gehen auch die Schüler nicht gerade zimperlich um. Schon in der ersten Schulstunde schlägt Ober-Rowdy Donovan den neuen Geschichtslehrer in die Flucht – weinend. Man kann sicherlich behaupten, dass Szajkowski der Lehrerrolle nicht unbedingt gewachsen ist und er wahrscheinlich den falschen Beruf ergriffen hat, aber was den Leser wirklich tief erschüttert, ist nicht nur Szajkowskis Hilflosigkeit, sondern vor allem das Versagen der Schule, das sich nach und nach entrollt. Und hier ist dem Autor wirklich ein Glanzstück gelungen: Es wechseln sich die Tonbandaufnahmen der Zeugenaussagen mit den Erzählungen über die Ermittlungen der Polizistin Lucia May ab, und so entspannt sich vor den Augen der Leser die ganze grauenhafte Geschichte, ohne jemals blutig zu werden.

May selbst wird im Büro von einem Kollegen drangsaliert und gemobbt, der Chief Inspector schaut zu und tut nichts – ein Spiegel zur Schule, denn dort ist es Szajkowski, dem das Leben zur Hölle gemacht wird, während der Schuldirektor wegschaut, weil ihm sein Posten und die Zukunft der Schule wichtiger sind. Und es ist nicht Szajkowski allein, der Opfer eines Systems wird. Es ist ungeheuerlich, so ungeheuerlich.

Mehr als die unbedingte Aufforderung auszusprechen, dieses Buch zu lesen, kann man als Rezensent nicht tun. Warum der Verlag allerdings den englischen Original-Titel „Rupture“ trivial mit „Ein toter Lehrer“ übersetzt hat, ist befremdlich. Auch für einen deutschen Titel wäre ein Wort wie „Bersten“ oder „Platzen“ treffender gewesen.

Von dem 1976 geborenen Simon Lelic dürfen wir indes bald mehr erwarten. Laut Angaben des Verlags schreibt er derzeit an seinem dritten Buch. „Ein toter Lehrer“ ist sein Debüt. Was für ein Wurf!

Simon Lelic: Ein toter Lehrer, Droemer Verlag, München, 2011, 349 Seiten, gebunden, 16,99 Euro, ISBN 978-3426198698
Knaur Taschebuch Verlag, München, 2012, 352 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro, ISBN 978-3426505199

Das Ende eines Mythos‘ und der Anfang von etwas

Wie lange haben wir auf das neue Buch von ihm gewartet! Wie gespannt waren wir, als die ersten Nachrichten durchsickerten, es würde eine Fortsetzung seines fulminanten Erstlingswerkes werden! Wie sehr fieberten wie jenem Datum entgegen, als das Buch druckfrisch in den Buchhandlungen liegen sollte! Mit welcher Lust lasen wir die ersten Seiten! Und mit welcher Enttäuschung hatten wir dann zu kämpfen!

Bret Easton Ellis gilt in der US-Gegenwartsliteratur immer noch als der „bad boy“. Errungen hat er den rühmlichen Titel 1985 mit seinem Debütroman „Unter Null“ (Original: „Less than zero“), festgezurrt durch den „American Psycho“ genannten Reigen der Grausamkeiten des Patrick Bateman. Nun scheint es also an der Zeit zu sein, „Unter Null“ zu einem Ende zu führen. Das Ende eines Mythos‘. Vielleicht ist es Ellis leid, immer wieder mit diesem Buch in Verbindung gebracht zu werden. So wie alternde Rockstars immer und immer wieder ihre ersten Hits spielen müssen.

Wie bei „Unter Null“ kehrt der Protagonist Clay auch in „Imperial Bedrooms“ in seine einstige Heimatstadt Los Angeles zurück. Clay ist mittlerweile ein bekannter Drehbuchautor, der in L.A. einen seiner Filme promoten muss. Es wäre keine Fortsetzung, wenn neben Clay nicht auch die anderen Personen wieder ihre Rollen bekämen. So treten ebenfalls auf: Clays Ex-Freundin Blair, die die Trennung von ihm immer noch nicht recht verwunden hat, mittlerweile aber mit dem ebenfalls bereits bekannten Trent verheiratet ist und eine Affäre mit dem gemeinsamen Freund Julian hatte. Julian ist mittlerweile clean, ist aber weit davon entfernt, dass sein Leben in sauberen Bahnen verläuft. Dann ist da noch der ehemalige Drogendealer Rip, der durch mehrere operative Gesichtsstraffungen aussieht, wie ein Erschrecker in der Geisterbahn. Neuzugang in diesem Potpourri ist die schöne Rain. Rain ist so sexy und schön, wie die Traumfabrik Hollywood austauschbare zehntklassige Schauspielerinnen für die Nebenrollen benötigt.

Wir haben es ja schon geahnt: Geändert hat sich auch in 25 Jahren nichts. Diese Gesellschaft, in der sich Clay und die übrigen tummeln, ist oberflächlich und spaßorientiert geblieben. „Die alte Traurigkeit: Sie ist überall“, sagt Clay (S. 24). Schön zusammengefasst, alter Junge. Um die Traurigkeit zu vertreiben, um wieder auf den Trip zu kommen, Spaß, Spaß, Spaß zu verspüren, ist Sex ein gern genutztes Mittel. Die unbegabte Schauspielerin Rain kommt ihm da gerade recht. Er gaukelt ihr vor, er würde sie in seinem nächsten Film unterbringen. Als Gegenleistung verspricht sie ihm Sex und auch ein bisschen Liebe, ist aber gleichzeitig auch noch mit Julian und Rip liiert. Ständig unterwegs zu sein, möglichst drei Partys an einem Abend zu besuchen und stets aneinander vorbei zu reden, das scheinen die Freizeitbeschäftigungen der Neuzeit zu sein. Eine Aneinanderreihung von langatmigen Szenen ist Ellis hier gelungen. Mehr nicht.

Das machen auch nicht die rätselhaften SMS wieder wett, die Clay empfängt. Oder dieser mysteriöse blaue Jeep, der Clay verfolgt. Dass Ellis auch mit verstörenden Horrorelementen spielen kann, hat er zuletzt in seinem Roman „Lunar Park“ bewiesen. „Imperial Bedrooms“ allerdings liest sich wie das Frühwerk eines noch nicht zu seiner wahren Reife entwickelten Autors. Möglicherweise verspürte Ellis den Zwang, das Kapitel „Unter null“ endgültig abzuschließen. Um bereit zu sein für eine neue, andere Ära „Ellis“. Kaum anders zu deuten ist der letzte Satz, der mehr nach Inschrift auf einem Grabstein klingt: „1985-2010“. Das Kind „Unter null“ ist mit 25 Jahren verstorben. Zeit, ein neues zu zeugen. Doch man könnte ihn auch als allerletzten Satz verstehen. Ist Ellis am Ende?

In einem Interview, das er mit Henning Kober führte (erschienen am 30. Juli 2010 in der Wochenzeitung „Die Zeit“), wurde Ellis gefragt, welche Bedeutung erste und letzte Sätze für ihn haben. Er antwortete: „Beide sind wichtig, und ich habe sie gern, bevor ich anfange zu schreiben. Es hilft mir, mich auf den Roman zu konzentrieren und ihn zu verstehen, sie sind ein Bezugspunkt.“ Kober: „Ihr letzter Satz in ‚Königliche Schlafgemächer‘ klingt fast wie ein allerletzter Satz.“ Ellis: „Ja, das tut er, das ist wahr.“ Kober: „Es ist ein furchterregender Satz.“ Ellis: „Es ist entweder das Ende von etwas oder ein Anfang.“

Lass es das Ende von „Unter null“ und der Anfang von etwas sein. Wir warten.

Bret Easton Ellis: Imperial Bedrooms, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2010, 215 Seiten, gebunden, 18,95 Euro, ISBN 978-3462042368