Die junge Amanda Hocking ist ein Medienphänomen – sie gehört zu Amerikas sogenannten Indie-Autoren und wurde innerhalb von vier Monaten mit neun als E-Books selbst verlegten Jugendbüchern zur Auflagen- und Dollarmillionärin. Im cbt-Verlag sind nun die ersten beiden Bücher ihrer neuen Vampirsaga erschienen. Sie sind eine wahre Erfrischung nach der prüden Twilight-Serie.
Alice Bonham ist 17 Jahre alt, als sie den ersten Vampir ihres Lebens trifft. Der gibt sich natürlich nicht als solcher zu erkennen, sondern ist zunächst nur Retter in der Not, als sie und ihre beste Freundin Jane des Nachts von einigen Männern verfolgt werden. Sie flüchten in ein Parkhaus, und schon ist Jack zur Stelle.
Der Twilight-Leser erinnert sich: Bella empfand ihren Edward gleich zu Anfang als atemberaubend schön. Alice aber sieht sich zunächst nur einem „weder außergewöhnlich gut gebauten noch besonders großen“ Typen mit einem pinken T-Shirt mit der Aufschrift „Wahre Männer tragen pink“ gegenüber. Das klingt eher nach Witzfigur als nach Vampir. Doch es ist nur Alice, die Jack nicht besonders anziehend findet. Ihre Freundin Jane dagegen kann gar nicht von ihm lassen, und auch die Gäste und Bedienungen in einem American Diner sind hin und weg von diesem Typen mit dem pinken Shirt.
Jack ist sogar für den männlichen Leser zu ertragen, weil er eigentlich eine coole Socke ist – abgesehen von seiner Angewohnheit, seltsame T-Shirts zu tragen. Aber er hat einen außergewöhnlich guten Musikgeschmack und ist Fan von Bands wie The Cure, The Ramones, Joy Division, Smashing Pumpkin und Motion City Soundtrack.
Und erfreulicherweise sind die Vampire nicht so prüde wie die Twilight-Blutsauger. Das heißt, bei Amanda Hocking wird offen über Sex gesprochen, und auch Homosexualität wird zu einem ernsten Thema.
Was aber ist der Zauber dieser Vampirromanze, wenn Alice Jack nicht besonders anziehend findet? Nun, da ist ja auch noch Peter, Jacks Bruder. Und als Alice Jacks Vampir-Familie kennenlernt, begegnet sie auch Peter – und ist schockiert darüber, wie sie reagiert: „Eigentlich hatte mich Peter nur angesehen, doch sein Blick hatte eine verheerende Wirkung auf mich gehabt. Etwas in mir wollte ihn mit aller Macht, doch ich musste dagegen ankämpfen.“ Es ist ihr Blut, das auf Peter reagiert. Und die Vampirfamilie versteht die Welt nicht mehr, denn das gab es noch nie: Der eine Bruder reagiert auf ihr Blut, und der andere verliebt sich in sie. Und Alice? Die lässt sich mehr und mehr auf Jack ein, weil sie von Peter nur Hass erntet.
Das bietet selbstverständlich genug Potential für mehr als nur einen Vampirroman. Und deshalb folgen dem ersten drei weitere Bände. Band zwei ist bereits erschienen, die Bände drei und vier kommen im April 2012 in die Buchläden.
Doch es gibt auch Kritikpunkte. Jack erinnert den Leser von Seite zu Seite immer mehr an den Lachenden Vagabunden, den die junge Leserschaft von Amanda Hocking allerdings kaum noch kennen dürfte. Hocking lässt Jack jedenfalls derart oft lächeln oder lachen, dass es mitunter auch nerven kann.
Außerdem ist auch bei diesem Buch ärgerlicherweise die mittlerweile verbreitete Unart zu beobachten, in der deutschen Übersetzung die amerikanischen Eltern mit Mom und Dad zu bezeichnen.
Den Freunden von leichten Vampirromanzen sei die Buchserie „Unter dem Vampirmond“ jedenfalls empfohlen, den Vergleich mit Twilight muss sie nicht scheuen. Wer es etwas skurriler mag, sollte sich jedoch besser an die Radleys halten.
Amanda Hocking: Versuchung (Unter dem Vampirmond, Bd. 1), cbt Verlag, München, 2011, 319 Seiten, broschiert, 12,99 Euro, ISBN 978-3570161357

Magnus hat auf einem Internat in Irland sein Abitur gemacht und feilt jetzt an seiner Cambridge-Bewerbung, Carolin wurde von ihrer Mutter mit einem Kochlöffel verprügelt und Luisa hat sich für 13 Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet. Gemein ist ihnen, dass sie im Alter zwischen 18 und 25 Jahren sind und der Generation „Facebook“ angehören. Oder der Generation „Faul“. Oder wie auch immer diese jungen Menschen bezeichnet werden, die herangewachsen sind und unsere Gesellschaft zukünftig mitbestimmen werden. Die beiden jungen Autorinnen Anne Kunze und Katrin Zeug, beide selbst erst Anfang 30, haben in ihrem Buch „Ab 18“ die Geschichten dieser jungen Menschen aufgeschrieben. Mal als Interview, dann als Fließtext, herrlich nah dran und ohne sie bloßzustellen.
Für die meisten Einwohner des kleinen englischen Ortes Bishopthorpe sind die Radleys eine ganz normale Familie mit einem netten Häuschen, einem Minivan vor der Tür und den üblichen familiären Problemen. Doch die Radleys sind alles andere als eine normale Familie – sie sind Vampire.
„Der letzte Cowboy kommt aus Gütersloh“ – so hieß der Song, mit dem Thommie Bayers Band einst einen Riesenerfolg hatte. In „Aprilwetter“ schickt der Schriftsteller zwei innig befreundete Musiker in die leidvolle Erfahrung, sich in die selbe Frau zu verlieben.
Sie scheint nicht brechen zu wollen, die Welle der Bücher, die von Jugenderfahrungen sprechen, und die den Weg vom Kindsein zum Erwachsenwerden für ein zumeist junges Publikum aufbereiten. Es gibt derer viele, die sich diesem Thema widmen. Umso mehr wundert es, dass Jakob Hein nun auch noch ein Buch beisteuert.