Amerika macht Ah!

Der erste Roman der Softporno-Trilogie „Shades of Grey“ ist derzeit in aller Munde. Er ist ein überraschender Bucherfolg wie einst Harry Potter, nur dass der Protagonist hier mit der Reitgerte quälende Lust zaubern soll. Doch die Verzauberung erreicht den Leser nicht, vielmehr ist es ihm eine Qual, den 600 Seiten starken, an vielen Stellen arg langweiligen Roman zu lesen, ohne das Buch entnervt in die Ecke zu werfen. Die Bezeichnung Sadomaso hat es genauso wenig verdient, wie das Prädikat Literatur.

Anfang August sind laut Verlagsangaben bereits rund 1,2 Millionen der deutschen Übersetzung verkauft – erst seit Juli ist das Buch der schottischen Autorin E. L. James in Deutschland erhältlich. Was treibt all jene Menschen dazu, dieses Buch zu kaufen? Die voyeuristische Neugier? Die Angst, nicht mitreden zu können? Oder die Hoffnung, das eigene Sexleben aufpeppen zu können, neue Anreize zu finden? Wer allerdings ernsthaft glaubt, hier Literatur im Stile der „120 Tage von Sodom“ zu finden, die sich mit dem Rollenverständnis im Sado-Masochismus auseinandersetzt, wird schon nach wenigen Seiten enttäuscht.

Man liest von der 21-jährigen Literaturstudentin „Ana“, mit vollem Namen Anastasia Steele, die durch Zufall auf den unglaublich reichen, gutaussehenden, charismatischen Christian Grey trifft. Ana ist dermaßen naiv und keusch, dass es wehtut. Dass sie als Literaturstudentin im hochtechnologisierten Amerika keinen eigenen Computer besitzt, ist schier unglaublich. Dass sie noch nie Sex hatte, geschweige denn einen Mann geküsst hat, ist dagegen klischeehaft. Nun aber begegnet sie ausgerechnet Mr. Grey, der als Jugendlicher selbst einer Freundin der Mutter als Sexsklave gedient hat und von sich selbst glaubt, er sei nicht zu lieben, weshalb er nur eine Gespielin sucht.

Stets fit für die Launen des Meisters

Ana verfällt diesem Mann, dessen Augen mal dunkelgrau, mal stahlgrau und dann wieder eisgrau glänzen, strahlen oder schimmern. Sorgsam sollen Rechte und Pflichten in einem Vertrag zwischen Dom und Sub vereinbart werden, wozu auch der nächtliche Schlaf von mindestens acht Stunden, die regelmäßige Nahrungsaufnahme sowie die Nutzung eines Personal Trainers zur körperlichen Ertüchtigung gehören, damit Ana stets fit für die Launen des Meisters ist.

Erstaunlich, dass es offenbar so viele Menschen ertragen, diesen einfach strukturierten und schlicht geschriebenen Roman zu lesen. Hier zählen allein das Gefühl und die Handlung, nicht aber die Sprache. In wallenden Gefühlsergüssen erzählt Ana von ihrer beginnenden Leidenschaft, fortwährend unterstützt von ihrem Unterbewusstsein und einer seltsam anmutenden „inneren Göttin“, die der treuherzigen Ana wie zwei multiple Persönlichkeiten zur Seite stehen. Sie ist entzückt von Christians Penthousewohnung, seinem Hubschrauber und den teuren Geschenken, die er ihr macht (einen Audi, damit sie stets sicher nach Hause kommt!). Gefühlsduselig ist dieser Roman, der sich „Anfang einer Sado-Maso-Trilogie“ nennen will.

Orgasmen hat Ana so einige, doch der hier praktizierte Sado-Maso-Sex ist für den wahren SM-Freund eine Lachnummer. Sicher, Ana wird der Hintern versohlt, aber ihr „Sir“ greift gleich danach fürsorglich zum Babyöl. Christians Definition des Miteinanderschlafens („Ich schlafe nicht mit jemandem, Ich ficke … hart.“) klingt zwar aussichtsreich, doch es bleibt ein leeres Versprechen, solange man als Leser Anas Beschreibungen ausgeliefert ist. Aber auch Christian ist seiner betörenden Sub offenbar ausgeliefert, denn die muss nur zaghaft an ihrer Unterlippe nagen, schon verspürt ihr Herr Sexlust. Das ist dreimal interessant, wenn es sich aber wie ein roter Faden durch das Buch zieht, dass Christian sie immer wieder ermahnen muss („Wenn du dir weiter auf die Lippe beißt, drehe ich noch durch“, sagte er warnend.), ist es nervtötend. Zudem zeugt es bei der jungen Frau von wenig Phantasie bei der Verführung. Und so seufzt sie nur immer wieder ein ebenso störendes „Bitte!“, wenn sie Christian um ihre nächste „Explosion“ fragt.

Sado-Maso-Sex für die prüde Gesellschaft

Hart zur Sache geht es an keiner Stelle des Romans. Spielereien mit Urin und Kot wie beim Marquis de Sade oder generell die Überschreitung von Tabus wie bei Georges Bataille lassen sich hier nicht finden. Es ist der Sado-Maso-Sex für die prüde Gesellschaft der USA, der offenbar auch in Europa Anklang findet. Doch da sich der Roman ohnehin nicht als SM-Handbuch verstehen lassen will, hat er vielleicht immerhin die positive Auswirkung, dass in deutschen Betten wieder öfter offen über Sex, sexuelle Vorstellungen und Phantasien geredet wird – denn in manchen Erotikläden werden schon Reitgerten und Handschellen knapp. Wenn der offenere Umgang mit der Sexualität eine Folge dieses Buches ist, dann sollte es gelesen werden.

Doch die sehr viel wahrscheinlichere Folge wird sein, dass, wie bei den „Twilight“- und Dan-Brown-Erfolgen, ähnlich-thematische Bücher auf den Markt schwemmen. Beispielhaft sei hier nur auf das Kurzinterview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ (Spiegel, Nr. 33/13.8.12, S. 105) mit der Verlegerin Claudia Gehrke (Herausgeberin des mittlerweile etablierten erotischen Jahrbuchs „Mein heimliches Auge“) verwiesen: „Auffällig ist allerdings, dass wir derzeit mit Manuskript-Einsendungen überhäuft werden, die sich an ‚Shades of Grey‘ orientieren.“ Im September erscheint schließlich der zweite Teil der Shades-of-Grey-Reihe auf Deutsch, Mitte Oktober der dritte und letzte Teil. Die Filmrechte sind bereits verkauft, es droht also auch mindestens noch ein Film.

Der Schwemme entkommt der Leser nur durch den beherzten Griff zu einem anderen Buch. Der New Yorker Schriftsteller Paul Auster, vom Nachrichtenmagazin „Stern“ in einem sehr lesenswerten Interview (Stern, Nr. 30, 19.7.2012, S. 113) auch zum Erfolg von „Shades of Grey“ befragt, sagt: „Solche Bücher werden gelesen, um der Wirklichkeit zu entkommen. Man liest sie, man vergisst sie, sie sollen unterhalten, und das ist völlig in Ordnung. Aber wenn jemand liest, was ich tue oder andere Autoren, dann schließt der Leser ein Bündnis mit der Emotionalität und der Ästhetik des Schriftstellers. Man sucht in der Literatur eine Erfahrung. Das ist anstrengender, es dehnt den Verstand und die Seele. Dazu hat nicht jeder Lust. Und das muss man auch nicht erwarten.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

E. L. James: Shades of Grey – Geheimes Verlangen, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2012, 603 Seiten, Taschenbuch, 12,99 Euro, ISBN 978-3442478958

Zwischen Porno und Poesie

Wer Jan Offs Roman „Unzucht“ nur als Porno und Masturbationsvorlage liest, versteht nicht, dass hier eine tragische Leidensgeschichte erzählt wird. Es wird gefickt und gevögelt, aber es ist ein Abarbeiten sexueller Phantasien, unterbrochen von Alkoholexzessen, nur um sich nicht eingestehen zu müssen, die Nähe eines anderen Menschen zu suchen.

Der Ich-Erzähler des Romans jobbt hier und da, versucht sich an der Schriftstellerei und schlägt sich ansonsten mit Drogen, wechselnden Sexbekanntschaften und Parties durch. Nach einer durchzechten Nacht in einem Club findet er zwei Bierdeckel in seiner Hosentasche. Darauf: Jeweils eine Telefonnummer, eine von Vera, eine ohne Namen. Er entscheidet sich dafür, die Namenlose anzurufen und landet nicht nur bei Tanja, sondern auch in ihrem Bett – der Beginn einer Sexbeziehung, die die Grenzen des Machbaren auslotet.

Es ist ein Buch der Vulgarität, denn hier schreibt kein Geringerer als Jan Off, der Punk-Literat der deutschen Poetry-Slam-Szene. Und deshalb ist es neben der Obszönität derart poetisch, dass es die Schubalde „Porno“ nicht verdient. Es ist reich an anstößigen Szenen, doch auch kunstvoll. Es ist voller ausschweifender, hemmungsloser Sexualität, doch auch zutiefst beklemmend. Und es ist das Zeitbild für eine sexualisierte Generation, eine ernste psychologische Studie. Und um jegliche Zweifel auszuräumen: Charlotte Roche ist von all dem meilenweit entfernt. Also: Heranwagen und lesen. Es lohnt sich.

Jan Off: Unzucht, Ventil Verlag, Mainz, 2009, 169 Seiten, Taschenbuch, 11,90 Euro, ISBN 978-3931555634

Finnische Ganoven und eine Wodka-Tante

Die Geschichte ist skurril, überzeugen kann sie dennoch nicht: Finnische Gangster überfallen in Schweden einen Geldtransporter und erbeuten Säcke voller Geldscheine. Doch beim Wechseln des Fluchtautos wirbelt eine Windhose das Bargeld durch die Luft – fort ist der Mammon. Wie soll Obergangster Ernesto jetzt seinen Leuten erklären, wo das Geld geblieben ist? Ein neuer Überfall muss her.

Doch wenn der erste schon schief geht, steht dem zweiten nicht auch ein ähnliches Schicksal bevor? Ernesto, Sohn eines Exilchilenen, kehrt zurück in seine finnische Heimatstadt Hämeenlinna. Dort kennt er allerlei Kleinganoven und Kriminelle, die ihm möglicherweise bei seinem neuen Plan helfen können. Außerdem bietet ihm seine wodkasüchtige Tante Henna einen Unterschlupf vor der akribisch jeden Stein umdrehenden Polizei. Ernesto stellt aus allerlei bizarren Persönlichkeiten ein neues Team zusammen, eine finnische Crew, die letztendlich mit einem geklauten Panzer den ganzen großen Durchbruch wagen will.

Der Leser muss schon arg aufpassen, um die diversen Personen auseinanderzuhalten. Das liegt gewiss vor allem daran, dass finnische Namen zunächst gewöhnungsbedürftig sind. Goran, Rune, Jarra, Osmi, Erja, Hurme, Allu, Nikkilä und wie sie alle heißen. Dazu die diversen finnischen Straßennamen, denn natürlich sind die bösen Jungs viel unterwegs. Das aber kann man einem finnischen Autor wohl kaum ankreiden.

Was aber viel schwerer wiegt, ist die Jerry-Cotton-Schule, die der Autor Tapani Bagge durchlaufen hat. Nach Angaben des Suhrkamp Verlags begann Bagge seine schriftstellerische Laufbahn mit zwanzig Jahren als Verfasser von Jerry-Cotton-Romanen, „bevor er ins seriöse Fach wechselte“. Dieser Grundstein ist bei der reißerischen Darstellung dieser Ganovengeschichte unüberlesbar. Freunde amerikanischer Pulp-Unterhaltung werden daran aber sicher ihre Freude haben, wie auch an dem mitunter sehr schwarzen Humor. Für Liebhaber durchdachter Kriminalliteratur ist „Schwarzer Himmel“ indes nichts.

„Schwarzer Himmel“ wurde im Jahr 2007 mit dem Finnischen Krimipreis ausgezeichnet; in Deutschland ist es der erste Roman, der von Tapani Bagge erschienen ist. Für Oktober hat der Suhrkamp Verlag das zweite Buch angekündigt, in dem der Leser einigen Figuren aus „Schwarzer Himmel“ wiederbegegnen wird.

Tapani Bagge: Schwarzer Himmel, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Berlin, 2012, 272 Seiten, Taschenbuch, 8,99 Euro, ISBN 978-3518463192

28 Minuten bis zum Untergang

Vier gealterte, arbeitslose Software-Entwickler haben einen Plan: In nur 28 Minuten wollen sie eine Bank überfallen. Doch der Plan geht gehörig schief. Und plötzlich haben sie es nicht nur mit der Polizei zu tun, sondern auch noch mit dem russischen Obergangster Viktor Petrenko, der nicht besonders erfreut ist, dass bei dem Überfall nur seine Schließfächer ausgeräumt worden sind – mit Geld, Diamanten und geheimen Dokumenten.

Sie waren mal gut in ihrem Job, doch jetzt gibt es viele junge Programmierer, die wesentlich mehr drauf haben als sie. Dan, Gordon, Joel und Shrini haben ihre Beschäftigungszeit offenbar hinter sich. Dan Wilson zum Beispiel: Bei Vorstellungsgesprächen wird er nach Programmierelementen gefragt, die es vor einigen Jahren noch gar nicht gab, andererseits ist seine jahrzehntelange Erfahrung nichts mehr wert, weil die gelernten Programmiersprachen heutzutage nicht mehr benötigt werden. Die Altersvorsorge ist aufgebraucht, und seine Frau Carol arbeitet zusätzlich in einer Anwaltskanzlei.

Seinen letzten Job hatte er in einer Bank, der Lynn Capital Bank. Drei Monate lang entwarf er ein neues Sicherheitssystem für die Bank – und als das fertig war, wurde die Programmierung aus Kostengründen nach Indien outgesourct, wie es so schön heißt. Doch die Inder haben einen Fehler gemacht – und dieser Fehler dauert genau 28 Minuten.

Dave Zeltserman, selbst jahrelang Software-Entwickler für große amerikanische Unternehmen, thematisiert mit seinem raffinierten Roman nicht nur das Problem Älterer, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen, sondern hat darüber hinaus einen packenden Krimi geschrieben, der von Seite zu Seite mehr Tempo entwickelt. Denn natürlich bleiben die Polizei und der brutale Russe nicht die einzigen Probleme – plötzlich ist auch noch die italienische Mafia im Spiel, das FBI zeigt Interesse an den geheimen Dokumenten des Russen und die vier Gangster, ehemals Freunde und Arbeitskollegen, misstrauen und zerfleischen sich gegenseitig. Es ist ein Stoff, der wie für’s Kino geschrieben ist, ein böses, schwarzes Untergangsszenario. Absolut empfehlenswert.

Dave Zeltserman: 28 Minuten, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Berlin, 2011, 322 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro, ISBN 978-3518462256
Dave Zeltserman: 28 Minuten, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Berlin, 2012, 322 Seiten, Taschenbuch, 7,99 Euro, ISBN 978-3518462256 (Neuauflage)

Wenn es Nacht bleibt

Als Nia in der Diskothek des „Diabetic Hotels“ einen jungen Typen mit John-Travolta-Frisur kennenlernt, der nur unter dem Namen Wolfboy bekannt ist, beginnt die wohl schrägste Nacht ihres Lebens. Denn Wolfboy kommt aus dem Stadtviertel Shyness, wo die Sonne niemals aufgeht. Dort herrscht stets völlige Dunkelheit, und in den Straßen sind allerlei zwielichtige Gestalten unterwegs. „Die Nacht von Shyness“ – nicht nur für Jugendliche ein ganz und gar ungewöhnliches Buch, das unbedingt nachts gelesen werden sollte.

Nia nennt sich fortan Wildgirl und lässt sich von Wolfboy durch die Nacht von Shyness führen. Sie betreten exklusive Clubs, essen Döner bei einer Wahrsagerin, die die Zukunft aus dem Verlauf der Adern voraussagt, und werden schließlich von einer Gang der zuckersüchtigen „Kidds“ überfallen. Die kleinen radelnden Ganoven stehlen Wolfboy das Feuerzeug seines Bruders, das ihm als einzige Erinnerung geblieben war. Klar: Das gute Stück muss wieder her. Und so ist es das mutige und nicht auf den Mund gefallene Wildgirl, das Wolfboy davon überzeugt, dass sie beide in die Festung der „Kidds“ einbrechen müssen, um seine Erinnerung an den Bruder zurückzuholen.

Die Geschichte klingt flach und unbedeutend und ist doch in ihrer Ausgefallenheit so verrückt wie anrührend und überzeugend. Es gilt, den Kopf frei zu machen und sich auf die Welt von Shyness einzulassen. Dystopien haben in Büchern derzeit Hochkonjunktur, aber hier ist eine besonders gelungene angelegt: Ein Stadtviertel, in dem seit fast drei Jahren die Sonne nicht mehr scheint, während in anderen Vierteln alles seinen gewöhnlichen Gang geht, zuckersüchtigte Kinderbanden, die von kleinen Affenhorden begleitet werden, sowie ein Psychiater, der offenbar einen rätselhaften Plan verfolgt – und niemand weiß den Grund für die plötzliche Dunkelheit.

Es strotzt vor Phantasie

Wolfboy – der Name erinnert unweigerlich an Bücher, in denen Wölfe oder Werwölfe ihr Unwesen treiben, doch in einem Interview, das dem Roman beigefügt ist, erklärt die australische Autorin Leanne Hall: „Die Namen Wolfboy und Wildgirl habe ich bei einer Recherche über den schwedischen Botaniker Carl von Linné, der im 18. Jahrhundert gelebt hat, entdeckt. In seinem Buch „Systema naturae“ hat er Gedanken zu einer Rasse namens Monstrosus notiert, unter ihnen Wolfboys und Wildgirls.“ Beide Charaktere sind allerdings kaum monströs, wenn man davon absieht, dass Wolfboy ab und zu ein Heuler entfleucht. Wer jetzt denkt: „Das ist doch Fantasy – nichts für mich“, dem sei anempfohlen, das Buch trotzdem zur Hand zu nehmen, denn es wäre zu einfach, „Shyness“ in die Fantasy-Schublade zu stecken. „Shyness“ ist kein Fantasy-Buch, und doch strotzt es vor Phantasie.

Aber nicht nur der Autorin ist ein Lob für ihr ungewöhnliches Buch auszusprechen, sondern auch dem Aufbau-Verlag, der sich bei der Umschlaggestaltung wirklich Gedanken gemacht hat. Denn sobald das Licht erloschen ist und das Buch in schwarzer Nacht liegt, leuchtet die weiße Farbe auf dem Buchdeckel, der Mond, die Häuser, die Wolken – das ist wirklich gut durchdacht. Und für den Fall, dass der Leser des Nachts aufwacht, völlig gefesselt von einem Gedanken, so ist dem Werk ein „Notizheft für Nachtgedanken“ beigefügt. Wenn nur mehr Verlage so liebevolle Mühe auf die Edition einiger Bücher verwenden würden!

„Die Nacht von Shyness“ wird fortgesetzt. Auf Englisch ist der zweite Teil namens „Queen of the Night“ bereits seit dem 27. Februar 2012 erhältlich, ein Erscheinungsdatum für die deutsche Ausgabe ist nicht bekannt. Sie wird aber von den Lesern der „Nacht von Shyness“ sehnlichst erwartet werden, denn einige Geheimnisse sind noch längst nicht gelöst. Bis dahin: Schlafen Sie gut!

Leanne Hall: Die Nacht von Shyness, Aufbau Verlag, Berlin, 2012, 280 Seiten, gebunden, 16,99 Euro, ISBN 978-3351041540